laut.de-Kritik
Knisternde Wald- und Wiesenromantik.
Review von Kai ButterweckSam Beam alias Iron And Wine tanzte sechs Jahre allein ums Lagerfeuer rum. Nur mit der akustischen Gitarre in der Hand verneigte sich der Sänger mit dem Rauschebart in regelmäßigen Abständen vor den Klängen der Singer/Songwriter-Altmeister. Das kam gut an und sicherte dem Ami bis zum Jahr 2011 einen vorderen Platz auf der Hitliste der erfolgreichsten Leisetreter-Barden der Gegenwart.
Experimente mit sphärischen Synthie-Sounds ("Kiss Each Other Clean") und orchestralem Tamtam ("Ghost On Ghost") fanden viele Fans dann nicht mehr so toll. Nun können Anhänger der ersten Iron And Wine-Stunde aber endlich wieder aufatmen. Sam Beam kehrt mit seinem neuen Album "Beast Epic" mit gezupften Zartschmelz-Melodien und sehnsuchtsvollen Vocals zu seinen Wurzeln zurück.
Das nach Cat Stevens klingende "Thomas County Law" vertreibt ebenso dunkle Gedanken wie der noch minimalistischer gehaltene, eher in Richtung Bob Dylan schielende "Song In Stone". Viel Hall und ein getragenes Tempo beruhigen erhitzte Sommer-Gemüter ("Summer Clouds").
"About A Bruise" bricht ein bisschen aus. Es kommt Leben in die Bude. Fast schon tanzbar groovt sich der eingängige Dreiminüter in die Gehörgänge. Auch "Last Night" tanzt aus der Reihe. Akzentuierte Streicher und ein zarter Xylophon-Background gesellen sich dazu.
Danach geht's wieder zurück ans Lagerfeuer. Die Flammen lodern noch. Es weht ein laues Lüftchen. Und Sean Beam versinkt wieder in seiner vertrauten Sound-Welt. Erinnerungen an nummerierte Tage und das bluffende Bellen von Schäferhunden werden wach. Gerne setzt man sich dazu - vorausgesetzt man steht auf in Klang gegossene, knisternde Wald- und Wiesenromatik.
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