laut.de-Kritik

Die Schotten verzaubern deine Seele.

Review von

Die schottische Band Camera Obscura lässt Frühlingsgefühlen freien Lauf. Läge Berlin am Meer, so würde die Rezensentin barfuß mit "My Maudlin Career" auf den Ohren durch das Wasser waten. Doch die Scheibe wirkt auch in der stickigen U-Bahn, wenn man die Augen schließt und sich hübsche Dinge vorstellt.

Let's Get Out Of This Country enthielt mehrere anmutige Mitsing-Hymnen, die man bei "My Maudlin Career" etwas vermisst. Nichtsdestotrotz halten die Glasgower an ihrer Vorliebe für gefühlvolle 4/4-Takt-Melodien und bittersüße Freundlichkeiten fest.

Der Inhalt ist düster und erzählt von nicht so schönen Momenten im Leben der Sängerin Tracyanne Campell. Der schwedische Singer-Songwriter Nicolai Dunger bringt mit seinem Backgroundgesang den Soul mit ins Spiel.

Schon "The Sweetest Thing" verbreitet eine frische Brise. Romantisch und gleichzeitig dramatisch geht es bei "Careless Love" zu, tragende Streicher untermalten das Ende einer Affäre. Trotz traurigen Textes verzaubern diese federleichten Popsongs deine Umwelt, egal wo du bist und wen du vor dir hast. Da sieht plötzlich der schwitzende Typ, der dir in der U-Bahn gegenüber sitzt und in der Nase bohrt, aus wie George Clooney.

Eine Waldlandschaft und den Sand der warmen Country-Gegend erträumt man sich mit "Forests & Sands". Hier wird der Beziehungsstress ganz deutlich und erreicht seinen Höhepunkt. Man sehnt sich nach Ruhe und Geborgenheit.

Den Herzschmerz vergisst man am besten auf Tour. Campell hörte in dieser Zeit sehr viel Van Morrison und schrieb "Honey In The Sun". Eine pfiffige Tanzeinlage und die wohl fröhlichste Melodie auf dieser Platte. Doch auch im sonnigen Sommer möchte man nicht alleine durchs Leben gehen ...

Trackliste

  1. 1. French Navy
  2. 2. The Sweetest Thing
  3. 3. You Told A Lie
  4. 4. Away With Murder
  5. 5. Swans
  6. 6. James
  7. 7. Careless Love
  8. 8. My Maudlin Career
  9. 9. Forests & Sands
  10. 10. Other Towns & Cities
  11. 11. Honey In The Sun

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