laut.de-Kritik
Wäre Carlos Ponce doch nur bei der Schauspielerei geblieben...
Review von Florian SchadeEigentlich war Carlos Ponce ein gewöhnlicher Laienschauspieler in spanischen Telenovelas. Dann überkam ihn anscheinend die Muse und er begann Musik zu komponieren. Wäre er doch nur bei der Schauspielerei geblieben...
Ponces vorliegendes Album "Todo Lo Que Soy" erschien schon 1998 in den USA und Puerto Rico, heimste dort unverständlicherweise Doppelplatin ein (was immerhin nicht verschwiegen werden soll) und erhält nun auch in Deutschland eine Chance, weil die Single "Amelia" der offizielle ARD-Song zur Leichtathletik-WM 99 in Sevillia war.
Das Album besteht zu 99% aus Schmalzballaden und triefenden Liebeserklärungen an fiktive Schönheiten. Feuriger Samba? Latino-Attitüde? Fehlanzeige. Hier präsentiert sich ein Weichei als solches und führt vor, wie man 13 Songs nach dem Schema "Tonleiter rauf und wieder runter und dann am Schluß das Ganze eine Oktave höher" veröffentlichen kann.
Damit das Bild komplett wird: Carlos Ponce entspricht mit seinen blauen Augen, dem aufgeknöpften Hemd und seinem Astralkörper ganz dem gängigen Ricky-Martin-Ideal mit dem Unterschied, daß dieser tolerierbare Songwriter und ein passables Management engagiert hat. Und damit sollen über dieses traurige Stück Musik auch endlich genug Worte verloren sein.
(VÖ 20.09.)
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