laut.de-Kritik

Die Renaissance der Ruff Ryders? Der neue DMX?

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Cassidy, die Renaissance der Ruff Ryders? Der neue DMX? Oder doch nur der nächste Drag-On-Reinfall? Die ersten Takte seiner "My Interpretation" lassen auf jeden Fall sofort sämtliche Vorurteile in Rauch aufgehen. Der junge Newcomer aus Philly flowt wie England's Finest Blade, ohne dessen British Slang. Hier versucht sich kein x-beliebiger 50 Cent-Punchline-Clone als Möchtegern-Gangsta.

"But most of these ignorant rappers talkin' 'bout money they gettin'. Bars they spittin', cars they whippin', nice clothes they dipped in. Hoes they hittin', 9's they grippin'. But they gotta expand they mind and rhyme somethin' different." Cassidy hat sich seinen Status als anerkannter Battle-Rapper hart erarbeitet, der der Hip Hop-Kultur offen Respekt zollt. "My interpretation of the rap business. Since my christenin' I wanted to be a rap technician. Splittin' mics in half for my fans when I'm spittin'. Never forgettin' how rap started from the beginnin'."

Sein Debüt überrascht als Konzeptalbum. Seine "Split Personality" besteht aus den drei Teilen: Cassidy, The Problem und B. Reese. Seltsamerweise widerspricht sich die Swizz Beatz-Entdeckung in seiner Cassidy-Person. "To my super fly girls, all around the world, shake ya ass in the club, make it twist and twirl, your so beautiful, girl ya so beautiful. And ya shinin, shinin like lipstick", rappt er im karibischen "Lipstick"-Tune. Der Monthy Python-Slogan "And now to something completely different" zieht hier mal kein Stück Beef vom Teller.

Natürlich haben auch Party-Tunes ihre Berechtigung und Klasse, wie der superbe, von R. Kelly kongenial veredelte Sommerhit "Hotel" beweist. Die nach "My Interpretation" gestiegenen Erwartungen werden so jedoch nicht befriedigt. Don't talk the talk, if you can't walk the walk? Viele Wünsche, vor allem in origineller Hinsicht, lässt auch "Make You Scream" offen. Swizz Beatz bitet mit schamlos geklauten Soul-Samples Kollege Kanye West.

Zum Glück avanciert Cassidys Debüt dank seiner zweiten Persönlichkeit nicht zum Rohrkrepierer. "Tha Problem" zeigt ihn von seiner Hardcore-Seite. Der gleichnamige, hektische Old School-Song sampelt Public Enemys "Terminator X: To The Edge Of Panic", während "Pop That Cannon" ein angesagter Dirty South-Crunkbrüller ist. Dass Swizz hier ein weiteres Mal frech kopiert (Lil Jon), sorgt fast für Mitleid. "Das Problem" endet mit dem Nu Metal lastigen "Blood Pressure" und dem dramatischen Jadakiss-Feature "Can I Talk To You"; zwei okaye Tunes, auf denen Cassidy eine ordentliche Figur abgibt.

Im letzten Part stellt Cassidy sein wahres Ich "B. Reese", so sein bürgerlicher Name, in den Vordergrund, um "Real Talk" zu sprechen. Über einem langsamen Curtis Mayfield-Loop versucht Cassidy, seinen "They gotta expand they mind and rhyme somethin' different"-Ankündigungen vom Opener Taten folgen zu lassen. Hier eine kleine Geschichte, dort ein wenig Wissenswertes, zu mehr reicht es nicht. Noch nicht. Wenn sich die Ruff Ryders-Bosse Dee und Wah im "Real Talk"-Hintergrund freiwillig die Stimmbänder wund zwitschern wie Ron Isley, müssen beiden große Hoffnungen auf das Talent setzen, das zwar kein DMX-Charisma besitzt, einen Drag-On jedoch schon mit links überholt hat.

Trackliste

  1. 1. My Interpretation
  2. 2. Hotel
  3. 3. Lipstick
  4. 4. Get No Better
  5. 5. Make You Scream
  6. 6. Tha Problem
  7. 7. Tha Problem Skit
  8. 8. Pop That Cannon
  9. 9. Blood Pressure
  10. 10. Can I Talk To You
  11. 11. Real Talk Skit
  12. 12. Real Talk
  13. 13. Husslin'
  14. 14. I'm Hungry
  15. 15. Around Tha World
  16. 16. Hotel Remix

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