laut.de-Kritik
Die All-Star-Truppe lässt alte Rockabilly-Zeiten wieder auferstehen.
Review von Michael EdeleObwohl die Hauptbands der Beteiligten vielleicht kommerziell gesehen nicht unbedingt sonderlich groß sind, kann man bei Charley Horse durchaus von einer All-Star-Truppe sprechen. Immerhin handelt es sich bei der Band, bei der inzwischen auch die ehemalige Nashville Pussy-Bassistin aktiv ist, keineswegs um Unbekannte.
Sänger Sean 'Zezo' Wheeler hat sich vor allem bei seiner Hauptcombo Throwrag einen Namen gemacht, Klampfer Chopper von Franklin schwingt sonst den Bass für The Cramps, und über die zwei Meter große, tätowierte Schwester von Basketballstar Cherokee Parks noch große Worte zu verlieren, hieße auch Kollege Dobler eine Bürste schenken. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass die Dame hier einen Contrabass bearbeitet. Allein der zweite Gitarist Pitstop Tragedy (was 'n Name) und Drummer Robert Shawn sind bisher nicht weiter mit irgendwelchen Bands in Erscheinung betreten.
Zusammen lassen sie alte Rockabilly-Zeiten wieder auferstehen und greifen dabei musikalisch auf die selben Zutaten zurück wie Johnny Cash, Elvis, Roy Orbison und wie sie alle hießen. Wat genau soll das nu heißen? Ganz einfach, das Quintett vermischt Rock'n'Roll mit Country, Blues, Slide-Gitarren und allem, was dazu gehört. Dazu mischen sie natürlich ein paar leicht psychotische Elemente wie das Gejaule in "Backdown", die kranke Lache in "Bodies Piled Up" oder zwangsweise beim bezeichnenden Titel "Loco".
Mit "Bad Ass Dad", zu dem sie auch ein recht cooles Video auf der Scheibe ist, legen sie verdammt gut los. Das relaxte, schon erwähnte "Bodies Piled Up" würde genau wie das instrumentale "Got The Roscoe?" jedem Tarantino-Streifen veredeln - allgemein sollte man die CD immer im Auto haben, wenn man gerade den nächsten Banküberfall plant oder eine zünftige Kneipenschlägerei ansteht. Ob das sonderlich innovativ ist, kratzt mich nicht die Bohne, es rockt und hat Attitüde!
Abgerundet werden die zehn Rocker vom bereits erwähnte Video und einem wirklich geilen Cover-Artwork von Vince Ray. So was hat einfach Stil und funktioniert nicht nur unter der Sonne Kaliforniens oder in einem Rockabilly-Kneipe.
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