laut.de-Kritik
Zwischen 4/4 Bassdrum und unverhohlenen Funksequenzen.
Review von Gregory BritschCristian, der etwas schräge und eigenwillige Vogel aus dem Vereinigten Königreich und der in der britischen Musiklandschaft aus Britpop, 2Step und Konsorten mehr oder weniger eine Nischenfunktion ausfüllt, hat es selbst dem aufgeschlossenen Musikkonsumenten mit seinen anspruchsvollen und komplexen Soundstrukturen nicht immer leicht gemacht.
Auch der Super_Collider-Ausflug in Richtung soulig angehauchtem Technofunk, zusammen mit seinem kongenialen Partner Jamie Lidell, wurde zwar nicht zuletzt wegen des Miteinbeziehens von Techno-untypischen Elementen einhellig gelobt, fristete dennoch das Schicksal eines verkannten Mauerblümchens in den Regalen der Plattenhändler.
Vogel gibt sich mit dem Einfachen nicht zufrieden, sieht Stillstand als Rückschritt und zugleich als Triebfeder zur Weiterentwicklung seiner Musik. Rescate 137 macht hier ebenfalls keine Ausnahme, obwohl er von seinem bisher zugänglichsten Album spricht. Der Sound ist nach wie vor recht verkopft, als Referenz fallen mir spontan Jeff Mills und entfernt Matthew Herbert ein.
Zwischen 4/4 Bassdrum und unverhohlenen Funksequenzen quetschen und schieben sich schräge, pluckernde und schön sperrige Versatzstücke ein, was den Hörgenuss des öfteren auf eine harte Probe stellen kann. Rund läuft da gor nix. Ein Album also mit Ecken und Kanten, mehr als einem lieb sein kann.
Das erste Drittel beliefert frech den Dancefloor, während die übrigen Tracks den Fuss vom Pedal nehmen und es sich nach und nach auf dem Canape gemütlich machen. Quasi die Aufforderung, es gleich zu tun und sich mit Vogels Musik auseinanderzusetzen. Das ist Intelligent Techno aus vorderster Front.
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