DJ Whale - " Oslosessions Vol. 2"

Es tut sich was bei den Wikingern. Lange Zeit von den mächtigen schwedischen und finnischen Techno- und Houseproduzenten auf die Plätze verwiesen, besinnen sich die Norweger auf alte Tugenden und treten selbstbewusst aus dem Schatten ihrer Nachbarn heraus. Taster's Choice Recordings macht sich nun mit der vom einheimischen DJ Whale gemixten Compilation "Oslosessions Vol. 2" daran, den Ruf Norwegens in Sachen elektronischer Tanzmusik aufzupolieren.

Mit den elf Tracks von "Oslosessions Vol. 2" schielt DJ Whale mehr oder minder unverhohlen auf den Dancefloor. Progressive rockt "Don't Expect Me", die aktuelle Nummer des schwedischen Produzentenduos Air Bureau, die Tanzfläche. Mit sanfter Wucht rollende Basslines und flächige Arrangements in der Melodie wechseln sich in der Folge ab, lassen genug Zeit zum Verschnaufen und schieben doch beherzt an. Zuckerbrot und Peitsche ist hier gar keine so ferne Assoziation.

Mit Tony Thomas Track "Darker" aus dem vergangenen Jahr kommen Tribal-Rhythmen auf die Plattenteller, die von Dave Brennans Goa-House-Groove aufgefangen werden. Kein Wunder, dass sich ausgerechnet in seinem Track ein Sample von Der Dritte Raum wiederfindet.

Das eigentliche Highlight der "Oslosessions Vol. 2" kommt, nach einem kleinen Abstecher in Richtung Miami Breaks, erst mit dem Tomas & Filterheadz Track "Sunshine", der erst kürzlich auf dem Intec Imprint von Carl Cox und DJ C1 veröffentlicht wurde.

Mit den beiden Tracks "Stars" und "Eventuredyret" stellt DJ Whale auch zwei aktuelle Eigenproduktionen vor, die zusammen mit André From Norway entstanden sind und die Vorliebe der Norweger für progressive Housegrooves einmal mehr unterstreichen. Wie es in diesem Genre üblich ist, gibt sich der Mix recht konservativ, der DJ spielt die Tracks in ihrer Länge und verzichtet weitgehend auf technische Feinheiten an den Decks.

Bis Norwegen neben den Techno-Nationen Schweden und Finnland auf einer Stufe steht, bleibt eben doch noch Einiges zu tun.