laut.de-Kritik
Der bleierne Vorhang lässt etwas mehr Licht durch.
Review von Giuliano Benassi"The Side Of Her Inexhaustible Heart" (2011) stellte das Ende einer schwierigen Lebensphase dar. Es bildete den Abschluss einer Trilogie, "die eine sehr traurige Zeit für mich und meine Familie dokumentierte", so Chris Hooson alias Dakota Suite. "Diese neue Platte ist nicht unbedingt 'Disco', reflektiert aber eine positivere Sicht des Lebens".
In der Tat lässt der bleierne Vorhang des Vorgängers hier etwas mehr Licht durch. Wie gewohnt ist das Album ohne großen technischen Aufwand entstanden, "aufgenommen in verschiedenen Häusern in Leeds, Southwell, Paris, Nashville, Osaka und Stockholm", wie das Booklet verrät. Das wie immer mit Schwarzweißbildern von Hoosons Muse und Ehefrau Johanna geschmückt ist.
Neu ist der Zugang zu den Stücken, die Hooson aufgenommen hat. "Ich hatte keine Lust auf die konventionelle Band-Struktur, mit der ich meine Lieder normalerweise umsetze. Dieses Album stellt den Versuch dar, den Kern eines Stücks freizulegen. Deshalb habe ich viele verschiedene Versionen aufgenommen, mich aber meistens für die entschieden, die auf Gitarre und Stimme reduziert waren."
Stimmt allerdings nur im Ansatz, denn seine treue Begleitband ist auf den meisten Stücken zu hören. Vor allem David Buxton durfte sich austoben, ein Sammelsurium an Instrumenten einbringen und auch Elektronisches einbauen. Er habe schon immer Brian Enos Ambient-Platten gehört, so Hooson. "Im Nachhinein war das eine gute Entscheidung."
Der französische Pianist Quentin Sirjacq, der auf "The Side Of Her Inexhaustible Heart" so etwas wie ein festes Bandmitglied war, musste sich den Gastplatz mit dem Japaner Akiko Yamamoto und dem Schweden Dag Rosenqvist teilen und ist hier nur noch auf zwei Stücken zu hören.
Auch diesmal spielt Stille eine zentrale Rolle. Eher eine Note zu wenig als eine zuviel, so der rote Faden, der sich durch das Album zieht. Dakotas Suites Musik ist weniger eine Sammlung an Liedern, sondern das Erzeugen einer bestimmten, nicht klar definierbaren, aber deutlich spürbaren Stimmung. Existentiell, in den Tiefen des menschlichen Wesens schürfend, melancholisch, aber nicht traurig. Diesmal eben mit dem einen oder anderen Sonnenstrahl versehen.
"Zwar ist jeder Tag für mich ein schmerzhafter Kampf, aber es gibt viele Menschen, die mir Liebe entgegen bringen. Dieses Gefühl der Dankbarkeit wollte ich hier ausdrücken", fasst Hooson zusammen.
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