laut.de-Kritik

Ein Konzeptalbum ohne Konzept.

Review von

Mit Tracks wie "12 Millionen" und "Pave Low" erzielte der Salzburger Dame auf der Video-Plattform YouTube über 28 Millionen Klicks. Inhaltlich ging es dabei um Computerspiele wie "World of Warcraft" und "Call of Duty". Jetzt will er aber das Gamer-Image abstreifen, auf "Lebendig Begraben" rappt er über sich, die Hip Hop-Szene und was sonst noch alles in dieser Welt interessant ist. Zumindest seiner Meinung nach. Es sei ein "Konzeptalbum" heißt es im Pressetext. Doch welches Konzept das bitte darstellen soll, weiß wohl niemand so genau.

In "Meisterschmied" findet das mittlerweile vierte Album von Dame ein sehr dudelsacklastiges Intro, das sich so ganz und gar nicht von seinem "World of Warcraft"-Image abgrenzen will. Eine Schmiede, Könige, Schwerter, Drachen und was sich sonst noch so in den virtuellen Welten der Online-Games herumtreibt, bekommt seinen Platz. Ein neues Konzept? Fehlanzeige.

In "Maskenball" geht es dann plötzlich um die zeitgenössische Hip Hop-Szene: "Entscheidend ist nicht dein Talent, das Erfolgsrezept liegt darin, dass dich keiner kennt", kritisiert er die maskierten und sich angeblich verstellenden Kollegen. Dass er mit "Pave Low" auch nur dank der zahlreichen "Call of Duty"-Fans einen Hit hatte, verschweigt der junge Salzburger selbstsicher. Etwas zu selbstsicher, wie ich meine, denn wenn er der Szene weiterhin attestiert "Keiner im Geschäft ist mehr real", dann frage ich mich doch: Seit wann sind Computerspiele real?

Mit "Tagträumer" geht es auf einmal sozialkritisch weiter, in "Gemüsebeet" wird die Gärtnerei thematisiert: Nebst einem absoluten Fremdschäm-Kindergarten-Tralalala-Beat kommt Dame hierbei auch noch mit den passenden lyrischen Ergüssen um die Ecke: "Ich hab' gesagt, ich hab' nen Traum, irgendwann steht vor meinem Haus ein Apfelbaum." Und weiter geht die Sause: "Ich hab' ein Gemüsebeet und ich bin ein Mann, der sein Gemüse pflegt." Bitte, was? Und wo bleibt das Konzept?

In "Einer Von Euch" offenbart der junge Salzburger schließlich noch fehlende Kenntnisse der deutschen Sprache ("Da trennt sich der Weizen vom Spreu"). Wenn er in "Fünf Goldene Regeln" dann eben noch diese fünf goldenen Regeln zum Erfolg aufstellt, wird klar, dass Dame das Game einfach nicht verstanden hat. Hierbei seien ihm freundlich die "10 Rap Gesetze" von Curse ans Herz gelegt. So gehts nämlich.

Endlich, e n d l i c h bietet die Platte dann aber noch etwas Hörenswertes: "Sorgenkind", "Traumreise" und der Titeltrack "Lebendig Begraben" markieren die Höhepunkte der LP. Die Beats besitzen eine große musikalische Bandbreite, die Texte haben Hand und Fuß, und Dame trifft den Takt. Hoffnung auf die noch folgenden acht Tracks des Albums kommt auf. Und wird enttäuscht.

"Paradise" trieft vor Melancholie, der zu sanften Gitarrenklängen vorgebrachte Text könnte von Casper stammen. "Nedostajes" wirkt wie eins zu eins von Chakuzas "Magnolia" entnommen. Beides ist in diesen Fällen nicht positiv gemeint. In dieser Manier kommt der Salzburger zum Ende seiner 17 Tracks umfassenden Langspielplatte. Halbwegs Hörbares ("Letzte Ölung", "Angst") und einfach nur Nonsens ("Kannst Du Es Sehen", "Rosenkrieg") wechseln sich ab und machen es nur noch schlimmer.

In "Resümee" resümiert (haha, Wortspiel!) Dame dann ungewohnt treffsicher sein eigenes Schaffen: "Ich hab' ein Album geschmiedet, auf dass es jedem gefällt." "Geschmiedet" bringt es genau auf den Punkt: "Lebendig Begraben" wirkt grob, roh und ohne Liebe zum Detail.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Dames Stimme und Flow sind durchaus raptauglich. Aber dem Album fehlt jedes Konzept, jeglicher rote Faden. Wenn man einfach wahllos Tracks veröffentlichen möchte, packt man die eben auf ein Mixtape. Aber ein Album braucht eine durchgängige Linie, eine über allem stehende Idee. Die gibt es bei "Lebendig Begraben", obwohl sie uns versprochen wurde, leider nicht.

Trackliste

  1. 1. Meisterschmied
  2. 2. Maskenball
  3. 3. Tagträume
  4. 4. Gemüsebeet
  5. 5. Einer Von Euch
  6. 6. Fünf Goldene Regeln
  7. 7. Sorgenkind
  8. 8. Traumreise
  9. 9. Lebendig Begraben
  10. 10. Paradise
  11. 11. Nedostajes
  12. 12. Letzte Ölung
  13. 13. Angst
  14. 14. Dr.Google feat. Frozan
  15. 15. Kannst Du Es Sehen
  16. 16. Rosenkrieg
  17. 17. Resümee

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7 Kommentare mit 9 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    Nur, weil so ein dahergelaufener Typ wie du seine Musik nicht versteht, heißt es nicht, dass gleich alle anderen deiner Meinung sind. Du hast von Anfang an nicht richtig bei den Songs zugehört. DAME rappt zwar nicht so "hart" wie Bushido, Farid Bang etc, aber in seinen Texten kann man sich selbst wiederfinden, seine Texte hat er auch oft nur an uns Fans gerichtet.
    Jemand, der seine Texte nicht würdigt, wird uns und ihn niemals verstehen können und das wird auch so bleiben.

    Und seit wann muss bitteschön alles einen Sinn ergeben, einen roten Faden haben und/oder ein Konzept aufweisen, hn ?
    Ein Mensch ist ein Lebewesen, welches seinem Herzen folgt und nicht das macht, was andere von einem erwarten - ein Mensch ist kein Roboter, geschweige denn eine Maschine!

    Menschen können Fehler machen und trotzdem gleichzeitig andere auch glücklich.

    Und wie sagt man so schön ? „Nicht jeder hat den gleichen Geschmack - jedem das Seine.“ Also darfst du nicht schlecht über ihn urteilen (außer er ist Juszin Bieber, einer von One Direction oder gehört zu Tokio Hotel).
    Wenn wir das jetzt mit deinem Lieblingsmusiker machen würden, würdest du zwar so tun, als obs dir egal wäre, aber innerlich störts sich schon, aber das willst du nicht zugeben, weil du zu viel Stolz hast.

  • Vor 9 Jahren

    In gewisser Weise muss ich dem Verfasser dieses sehr kritisch und subjektiv geschriebenen Textes danken. Dame ist und bleibt somit ein Geheimtipp, denn die meisten Leute werden sich nach dem Lesen dieser Bewertung kein Lied von Dame anhören.
    An alle, die sich jedoch bis zu meinem Kommentar durchgekämpft haben - muss echt viel Überwindung gekostet haben - rate ich, in das Album mal reinzuhören. Zudem könnt ihr als Vergleich mal die Bewertungen von Dames Alben auf Amazon vergleichen. Selten hat ein Künstler derart positive Bewertungen.
    Wie auch immer, schmort ihr nur weiter in eurem Mainstream, ich geh jetzt wieder Dame hören :)

    Noch kurz an Herrn Ehrhardt: Hören sie sich die Alben, die sie kommentieren doch bitte zuerst einmal in Ruhe an.

  • Vor 9 Jahren

    Ich finde es schade, wie hier kritisiert wird! Dame's Songs sind nicht wahllos sonder Haben immer einen Sinn und er bleibt auch immer er selbst! Die game Songs sind nicht für Klicks, sondern spiegel ihn ebenfalls wieder, da dies sein Hobby ist und so bleibt er real im Gegensatz zu vielen anderen in diesem Geschäft. Des Weiteren verstehen vielleicht viele die Texte nicht da er oft Metaphern gebraucht aber er trifft es mit seinen Texten immer auf den Punkt und Rap kann auch ohne Beleidigungen und fetten Beat sehr gut sein! so lang es Leute gibt, die dies nicht zu schätzen wissen und trotz dem so berichte schreiben kann man nur hoffen das sich jeder selbst ein Bild davon macht.

    • Vor 9 Jahren

      Ja genau, die Metaphern waren einfach zu kompliziert. In welche Klasse gehst du?

      "Du tauchst meine Welt in Farbe, machst sie lebenswert.
      Vertreibst die Dunkelheit auf einmal fällt kein Regen mehr.
      Reinigst meine Seele, von all dem Hass und so,
      Ich hatte Glück denn mein Herz es wäre fast erfroren."

      Wenn der auch nur eine unverbrauchte Metapher in irgendeinem Text hat, dann darfst du mir höchstpersönlich eine Erziehungsschelle verpassen.

    • Vor 9 Jahren

      *du Hurensohn vergessen (Metapher)

  • Vor 9 Jahren

    Lächerliche Review! Das Album ist definitiv mehr als die Summe der Einzelteile! Das hat der Verfasser definitiv nicht verstanden. In Resümee resümiert er ist übrigens nicht im geringsten ein Wortspiel! Zeichnet sich ein Wortspiel nicht durch unterschiedliche Bedeutungen in einem einzelnen Ausdruck aus? Und persönlich finde ich den Beat von Meisterschmied sehr geil! Klar geht es Mittelalterlich zu werke, das ist doch der rote Faden, den du in deinem Review definitiv verloren hast! Und wo ist der gute Dame bitte nicht am Takt? Er ist sowas vom am Takt! (Referenz btw. von einem der vielen Lieder von Dame die NICHT über gaming handeln.) Und selbst wenn es nur um das Zocken ginge? So what? In dem Review hier kommt einem der Eindruck, dass der Verfasser die gleiche Person ist, die für die RTL Gamescom reportage verantwortlich war.

    Also mein Resümee (HA!immer noch kein Wortspiel) zu diesem Review wäre, dass die Verantwortlichen für Laut.de Schadensersatz einklagen sollten, die Nummer hättest du dir definitiv sparen können Jan!

  • Vor 8 Jahren

    Ich glaube hier hat der verfasser dieses Testes das erste Album von Dame gehört. Seid "Rap ist sein Hobby" ist kein Gamersong mehr dabei... Zudem hat das ein Album ein konzept wenn man es mal richtig hören würde. Bis zu dem Hauptlied "Lebendig Begraben" geht es Hauptsächlich um das Leben und danach geht es um den Tod also ich sehe da ganz Klar ein Konzept... Erst wird das Leben behandelt und danach der Tod wie er es auch Angekündigt hat. Und Haftbefehl bekommt hier 5 Sterne.

    • Vor 8 Jahren

      Ein Haftbefehl vermag es mit eizigartigem Flow Atmosphäre zu erzeugen, bringt einen sehr eigenen Humor mit und verfügt über Beats von denen Dame nur träumen kann. Dass letztere nicht aus seiner Feder stammen, geschenkt. Dame übt oberflächliche Kapitalismuskritik, rappt über Apfelbäume, wobei er Äpfel für Gemüse zu halten scheint und kritisiert Maskenrapper wegen Image, obwohl er selbst auf eines zurückgriff. Dieses gab ihm aber zumindest Ecken und Kanten die auf diesem Album fehlen. Und zum Konzept: schlecht umgesetzt, da die Titel inhaltlich doch sehr unterschiedlich sind und so die Herausbildung eines roten Fadens behindert wird.

  • Vor 8 Jahren

    Ich bin jetzt zwar kein fanatischer Dame Fan und seine Mucke läuft bei mir auch nicht dauerhaft rauf und runter, aber ich finde 2 Punkte für ein Dame Album dennoch ein bisschen mager. Dame steht, meiner Meinung nach, immer vor dem Problem, dass auf seinen viel zu langen Alben einige gute, bis sehr gute Lieder sind, dann jedoch 8 andere, die eher skipbar sind, wenn man nicht wirklich Fan ist. Das mit dem Gamerimage ist aber wirklich schlecht recherchiert- hätte man vlt jemand anderen schreiben lassen sollen...
    Verstehe bei der Schreibweise der Kritik auch nicht, wie da überhaupt noch zwei Sterne rauskommen konnten; ließt sich eher wie ein Aufruf, die CD in den Mixer zu stecken und das Klo runterzuspülen.