laut.de-Kritik
"Live Damage" ist damit vergeben und vergessen.
Review von Michael Edele"Live Damage" 2003 war in Sachen DVD-Veröffentlichung nun wirklich nicht das Gelbe vom Ei. und so schicken sich die Schweden mit "Where Death Is Most Alive" an, diese Scharte auszuwetzen. Und bereits nach den ersten Minuten muss man konstatieren: "Live Damage" ist vergeben und vergessen.
Die Tour, die vergangenes Jahr unter demselben Namen mit Poisonblack und Fear My Thoughts durch Europa führte, machte auch im Rolling Stone Club zu Mailand Station. Dort hielten Dark Tranquillity das Spektakel dann in Bild und Ton fest.
"Where Death Is Most Alive" beweist aufs Neue, dass die Schweden ein hervorragende Liveband sind und jede Menge erstklassiger Songs im Gepäck haben. Die Halle war proppenvoll und als die erste Gitarrenmelodie von "The Treason Wall" erklingt, muss der Band ein Schauer den Rücken herunter gelaufen sein: Jeder im Publikum scheint die Melodie der Gitarre von vorn bis hinten mitzusingen!
Kein Wunder, dass die Band von der ersten Sekunde an Spaß hatte und Gas gab. So kommt es auch auf der Bühne zu freundlichen Kontakten, was man live schon ganz anders erlebte. Neuzugang Daniel Antonsson am Bass, der seine erste Dark Tranquillity-Tour spielt, scheint mit dem Rest gut zu harmonieren.
Mikael kommuniziert häufig und freundlich mit dem Publikum, ein inbrünstiges "I love you" gibts dafür direkt nach der nach der Ansage von "The Wonders At Your Feet" im tiefsten Bass zurück - die heißblütigen Südländer mal wieder ... Mikael lässt sich bei derart guter Stimmung jedenfalls nicht lumpen und stagedivt zu "Misery Crown" erst mal ins Publikum.
In Sachen Sound gibts an der ersten DVD nichts zu meckern. Tue Madsen nahm sich dem an - und das Ding ballert Das Riff von "Nothing To No One" killt auch hier einmal mehr ohne Ende. Gesanglich mag man vielleicht ein wenig nachgeholfen haben, jedenfalls klingt der Klargesang von Mikael durch die Bank ausgesprochen souverän. Auch die Gastauftritte von Nell Sigland (Theatre Of Tragedy) sind sehens- und hörenswert.
Der zweite Silberling befasst sich mit der Geschichte Dark Tranquillitys. Dabei kommen Band, ehemalige Mitglieder, aber auch andere Musiker zu Wort. Eingespielt wird dazu Filmmaterial, das bis 1991 zurückreicht, als Anders Fridén noch am Mikro stand und Mikael die Gitarre schrubbte. Seltsamerweise ist dies das einzige Mal, dass ein Mitglied von In Flames auf der DVD zu sehen oder zu hören ist.
Dafür kommt Tomas Lindberg (Ex-At The Gates) immer wieder zu Wort. Im Zuge dessen erfährt man dann, dass Drummer Anders Jivarp fast in der schwedischen Fußballnationalmannschaft gelandet wäre oder im ersten Proberaum nur ein Verstärker stand und alle Songs doppelt gespielt werden mussten. Schließlich wollte jeder Gitarrero mal beteiligt sein.
Nach einer äußerst unterhaltsamen Dreiviertelstunde gibt es noch acht Promovideos und einen ganzen Batzen Uralt-Footage. Von 1991 bis 2007 wurden 21 Songs ausgewählt, darunter ein Dutzend, das bislang noch nirgends offiziell zu sehen war. Zwei Nummern von 1991 wurden zudem noch nie veröffentlicht. Mehr value for money ist bei bei Dark Tranquillity eigentlich nicht drin.
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