laut.de-Kritik
Alte Fans werden sich mit der Eingängigkeit schwer tun.
Review von Michael EdeleTotgesagte leben länger, oder wie hab ich das zu verstehen? Hieß es vor der Veröffentlichung von "Ultimate Darkness" bereits, dass die Band in den Winterschlaf geht, da sich Sänger und Hauptsongwriter Stefan Hertrich auf andere Dinge konzentrieren wolle, kehrte er doch wieder zur Band zurück.
Als er sich dann endgültig verabschiedet, scheinen Darkseed in die ewigen Jagdgründe eingegangen zu sein, doch zur Überraschung vieler melden sie sich nun mit neuem Album und neuem Sänger zurück. So wirklich neu ist Fronter Harald Winkler aber gar nicht, war der Mann doch damals mit Stefan Gründungsmitglied und saß seinerzeit noch hinter den Drums. Nun hat er also den Schritt ans Mikro gewagt und macht dort eigentlich auch keine schlechte Figur.
Und dennoch werden sich die Fans der alten Alben mit der neuen Scheibe ein wenig schwer tun, denn mit "Poison Awaits" bewegt man sich weitgehend in eingängigeren Gefilden als auf den Vorgängern. Dazu trägt vor allem die klare Singstimme von Harald bei, der nur in wenigen Fällen, wie etwa bei "No Promise In The Heavens" auf Growls zurück greift.
Der Opener "Roads" erinnert an eine rockige Paradise Lost-Nummer aus der "One Second"-Ära. Da sind fast schon ein paar Credits in Richtung Halifax angebracht. Parallelen zu den Briten tauchen immer wieder auf, sind dann aber nicht mehr ganz so aufdringlich. Dafür halten sie - wenn man sich von manch nervigen Keyboardsounds nicht stören lässt - den Vergleich mit deutschen Kollegen wie Lacrimas Profundere durchaus Stand.
Die Produktion ist leider sehr glatt gebügelt und weist kaum Ecken oder raue Oberflächen auf. Auch das Schlagzeug klingt gar nicht organisch, das es nicht wundern würde, wenn die Band aus Kostengründen auf programmierte Drums zurück gegriffen hat. Wer sich an derlei Firlefanz nicht stört und auf Gothic/Dark Rock steht, kann aber durchaus mal ein Ohr riskieren.
Noch keine Kommentare