laut.de-Kritik
Frisch, energisch und abwechslungsreich.
Review von Michael EdeleIrre ich mich, oder hieß es nach dem letzten Album nicht, dass sich Stefan Hertrich fortan auf andere Dinge konzentrieren will? So was nennt man wohl Rücktritt vom Rücktritt, denn auf "Ultimate Darkness" malträtiert der Mann wieder in bester Tradition seine Stimmbänder.
"Ultimate Darkness" klingt frisch, energisch und abwechslungsreich wie kein anderes Darkseed-Album. Ob diese Frische an der kreativen Pause liegt, die sich Stefan nach dem letzen Album gönnte, oder an der besseren Integration der beiden Neuen, weiß ich nicht. Fakt ist jedenfalls, dass nicht nur der Opener "Disbeliever", sondern auch der Titeltrack ein Feuer im Arsch haben wie jeder meiner Bekannten nach einer Portion meinem Chilis.
Vor allem Stefan greift wieder häufiger auf seine raue, charismatische Stimmlage zurück, auch wenn er mit seiner klaren Singstimme einiges zu bieten hat. Auf weibliche Vocals verzichten Darkseed dieses Mal völlig, was zumindest mich überhaupt nicht stört. Was mir hingegen etwas übel aufstößt, ist die Angewohnheit, zwischen deutsch und englisch hin und her zu springen und das schon beinahe willkürlich. Auch ohne mein Studium in englischen Sprachwissenschaften würde ich da einen Knick in die Löffel bekommen.
Mit etwas Übung überhört man das mit der Zeit und gewöhnt sich sogar dran: man nimmt den Gesang nur noch als Einheit mit der Musik war, die in jedem der zwölf Songs überzeugt. Legen die Gitarren und die Drums meist ein recht hartes Grundgerüst, ist es vor allem Armin Dörfler, der durch seine akzentuierten Keys die Songs mit dem richtigen Schuss Melodie versorgt und mindestens den Chorus schnell zum Ohrwurm verwandelt.
Den Zockern unter uns könnte der Track "The Fall" schon bekannt sein, immerhin war er Titelsong von "The Fall - Last Day's of Gaya". An die eher zum Träumen angelegten Stücke des Vorgängeralbums erinnern allenfalls Tracks wie "The Fall oder "Sleep Sleep Sweetheart", die ebenfalls nicht ohne eine gewisse Härte auskommen.
"Ultimate Darkness" wird es in einer limitierten Auflage als Doppel-CD mit elf bisher unveröffentlichten Stücken geben. Schnelles Zuschlagen lohnt sich in diesem Fall wirklich.
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