laut.de-Kritik
Was soll der ständige Vergleich mit Marilyn Manson?
Review von Michael EdeleNachdem sich Das Scheit seit beinahe einer Dekade im deutschen Untergrund rumtreiben und auch zwei CDs in Eigenregie aufgenommen bzw. vertrieben haben, musste erst das griechische Label Black Lotus Records auftauchen, um zu erkennen, welches Potential in der Band steckt.
Das könnte aber trotzdem passen, denn Black Lotus haben auch bei Chris Caffery und Nightfall eine gute Nase bewiesen. Das Scheit machen da keine Ausnahme. Mit dem Opener "7 Seconds" legen sie jedenfalls richtig gut los und lassen von Anfang an die Gitarren rocken. Hier und da ein paar Elektrosounds und über allem Clints raue Vocals. Darauf folgt eine ebenfalls sehr rockige Coverversion von Blacks "Coming Up Roses", die leider nicht ganz das, zugegeben, sehr hohe Niveau des Originals halten kann. Ich hätte mich eher für "Wonderful Life" entschieden.
"Much Deeper" ist im Anschluss eine etwas zwiespältige Sache, denn was Raps und einen gesunden Flow angeht, hat Clint wohl noch einiges zu lernen - das passt nicht wirklich. Erst der gelungene Chorus startet richtig durch und rettet den Song vor der Mittelmäßigkeit. Das zeigt zwar, dass man sich selbst keine Grenzen auerflegt, ist aber nur bedingt erfolgreich.
Auch wenn ein visuelle Ähnlichkeit zwischen Clint und einem Herrn mit dem bürgerlichen Namen Brian Warner durchaus vorhanden ist - was sollen die ständigen Vergleiche mit Marilyn Manson? Musikalisch fallen mir da am ehesten Moonspell ein. Denn genau wie die Portugiesen schaffen es Das Scheit, ruhigere Stücke wie "Splinters" oder das geniale "Until I've Been Forgotten" genauso glaubwürdig zu transportieren, wie schnellere Sachen à la "About U" oder das groovende "Catpiss".
Die beiden ebenfalls ruhigeren Stücke "Long Walk" und "Lonely Walk", die sich thematisch mit dem Buch "Der Todesmarsch von Bachmann/King befassen, waren bereits auf dem Vorgängeralbum "... And Ice Is Forming" zu finden. Dank des Mixes von Eroc (u.a. Phillip Boa, Tic Tac Toe) haben die Songs aber nochmals an Atmosphäre gewonnen.
By the way, falls ihr besagte Superbitch tatsächlich irgendwo auftreibt, gebt mir doch bitte Bescheid. Die such ich auch schon die ganze Zeit.
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