laut.de-Kritik
Trommelwirbel or die.
Review von Martin TenschertFuck it, he's famous. Unlängst war im Internet ein Scherzfoto zu finden, das einen Konzertflügel mit nur drei Tasten abbildete. Darunter stand "David Guetta's Piano". Zugegeben, ein etwas flacher Spaß, aber mit jeder neuen Veröffentlichung füttert der Meister der Schnittlauchlocken die Kritiker und Satiriker mit neuer Trash-Melasse. Angeblich lässt sich Gleiches am Besten mit Gleichem bekämpfen.
Der frankophile CDJ kombiniert auf "Fuck Me I'm Famous 2012" Pianoschnulze ("Wild One Two") mit blassem Mittelmaß à la Deadmau5 ("The Veldt"). Trommelwirbel or die.
Das bei "Germany's Next ..." totgeschrabbte "Turn Me On feat. Nicky Minaj" im besonders fiesen, weil Booka Shade imitierenden Michael Calfan-Remix ist Kirmestechno mit Vocals, die die Überflüssigkeit der Instrumentals kaum kaschieren. Paris Hiltons Kumpel Afrojack mischt in solch illustrer Gesellschaft gerne mit: "You Can't Stop Me" ist allerdings schon eine ziemlich üble Drohung.
Die Swedish House Mafia kommt mit dem für sie überraschend funkigen "Greyhound"-Bus. Leider nur ein kurzes Funkeln im Kohlestaub, wohl doch kein Diamant. An die Grenzen des Geschmacks gehen Hard Rock Sofa (sic), die mit "Quasar" ein sehr dunkles Kapitel elektronischer Tanzmusik aufschlagen. Wo sind Scooter, wenn man sie mal braucht?
Marketingfuchs Guetta bringt am Ende der Compilation die neue Single "I Can Only Imagine". Mutige Aussage. Dass das Ganze im lieblos hingeschusterten Nonstop-Mix daherkommt, ist dann auch schon egal.
Guetta betont zwar unermüdlich, wie sehr ihm der Underground am Herzen liege, da komme er ja schließlich her, und man habe seine Wurzeln sicherlich nicht vergessen, geschweige denn verleugnet. Tatsächlich hat der Erfinder des "Guetta-Rap" vor langen Jahren einige solide House-Produktionen abgeliefert.
Aber das war vor der Zeit, in der man mit der Kombination "C-prominenter Black/Hip Hop-Artist meets Schundbeats" Geld verdienen konnte. Ein gewisses Gespür für Harmonien und Songstruktur muss man ihm zugestehen, es verhält sich hierbei allerdings wie mit Fast Food: Kurzweiliger Konsum, aber langwierige Magen-bzw Ohrenschmerzen.
Lieber David, mach bitte nicht weiter so, wir wünschen Dir trotzdem alles Gute und ein paar Tasten mehr auf dem Keyboard.
42 Kommentare
Musik für Ed-Hardy-Träger. 'nuff said.
Wieso um Himmels Willen hat er 2 Sterne? Konnte nichts Postivies aus der Review rauslesen, woher kommt dann also der 2te Stern. Das is jetzt schon sein 3tes auf Laut.de rezensiertes Album und jedes hat zu Unrecht 2 Sterne bekommen. Also gebt dem Jungen dich bitte das, was er verdient und schlagt ihm in die Fresse.
"Wo sind Scooter, wenn man sie mal braucht?" Weg. Die braucht man ja nie.
@rhyme: kauf Dir doch endlich ein Autoradio mit CD-Player oder biste maso?
@Schönling: Habe das Gefühl, dass wir 'nen ähnlichen Musikgeschmack haben; aber mal ehrlich: Sonic Youth als Mainstream zu bezeichnen ist schon gewagt *fg*
Funkhaus Europa? Da muss man doch gleich mal reinhören, was der Zeuge empfiehlt is immer geil xD Außer Bushido...
David Guetta unplugged wäre doch mal was..geht das überhaupt?!