laut.de-Kritik
Unaufgeregte Beats, soulige Hooklines und Hi-Tech-Samples.
Review von Eberhard DoblerDe La Soul bürgen, gemessen an ihrem Einfluss auf die Hip Hop-Kultur, für Qualität. Dass dies immer noch so ist, beweist ihr siebter Streich "AOI:Bionix". Mitten in den Winter hinein vertreibt das New Yorker Rap-Trio mit Teil Zwei des Art Offical Intelligence-Konzepts jegliche Kälte und könnte sich noch kurz vor Annahmeschluss klammheimlich in die persönlichen Top Five-Platten des Jahres einschleichen.
Mit weihnachtlichem Sample ("Wonderful Christmas Time" von den Wings) grooven uns Dave, Maseo und Pos in "Simply" auf den 24. Dezember ein. Der Song ist ein mustergültiges Beispiel für die Stärken der Platte: smoothe Flows mit Echtheits-Zertifikat, unaufgeregte Beats, soulige Hooklines und Hi-Tech-Sample-Atmosphäre garantieren eine stressfreie Stunde.
Die eigentliche Bombe ist das auf einem Cal Tjader-Jazz-Sample basierende "Watch Out". Von einem Salsa-Part eingeleitet und funky Beats unterlegt, verbreiten De La Soul chefmäßig sommerliche Vibes. Nicht nur "Baby Phat (feat. Devin The Dude and E. Yummy Bingham)" und "Special" zeigen, wie man niveauvolle und professionelle Sample-Collagen erstellt. Auch "Am I Worth You? (feat. Glenn Lewis)" und das kauzig-bombastische "What We Do (For Love) (feat. Slick Rick)" überzeugen in Sound- und Sample-Auswahl. Cool bounct das etwas härtere "The Sauce (feat. Philly Black)".
Die vernebelte Nummer "Peer Pressure (feat. B-Real)", die problemlos im Loop laufen könnte, bietet dem Rapper ein Klang-Gehäuse abseits der gewohnten Cypress-Tunes. Die bereits erwähnten Sounds, Samples, Keys und Bässe, die nicht nur einmal schwebende elektro-housy Stimmung verbreiten, machen die Klasse der De La Soul-Produktionen aus. "A wonderful time, a beautiful time", heißt es in "Simply". Für "AOI:Bionix" gilt dies allemal und der Laser meines CD-Spielers wird nicht nur an Heilig Abend in diesen Genuss kommen.
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