laut.de-Kritik

Zwischen krachigem Indie, Folk und poppigen Hooks.

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Deaf Havana, die mittlerweile nur noch aus den beiden Brüdern James (Lead-Gesang, Rhythmus-Gitarre) und Matthew Veck-Gilodi (Rhythmus-Gitarre, Backing-Vocals) bestehen, haben sich auf der letzten Platte "The Present Is A Foreign Land" neuen stilistischen Horizonten erschlossen. Nun verarbeitet James auf "We're Never Getting Out" seine persönlichen Erfahrungen der letzten Jahre. Es geht um das Ende seiner Ehe, um Selbstzweifel und den Umgang mit Erwartungen. Die Mission: Das Raue mit dem Glatten zu verbinden. Hilfe haben die Briten dabei von Drummer Freddy Sheed und Bassist Ross McDonald von The 1975 bekommen.

"Life In Forward Motion", das nachdenklich und akustisch beginnt, sich zunehmend aber immer mehr euphorisch in die Höhe schraubt, stellt einen gelungenen Einstieg in das Album dar, der Lust auf mehr macht. "Carousel" handelt davon, in der immer gleichen Endlosschleife des Lebens gefangen zu sein und kommt als krachiger Indie-Rock-Track daher, der mit seinen wirbelnden Sounds in die Tiefe reißt. In "Break" stellen die Gitarren und die poppige Hook zuversichtliches Kontrastprogramm zum recht intimen Text dar, während die Band in "Lawn Tennis" ihre Musik um kernige Hardrock-Akzente erweitert.

Akustischere Töne schlagen Deaf Havana wieder in "Car Crash" an, das etwas zu glatt gerät, ebenso die Formatradionummer "Hurts To Be Lonely", die man schnell wieder vergessen hat. "Frida, 1939" macht es da als von folkigen Klängen durchzogener Heuler schon deutlich besser. In die rockige Spur finden die Briten wieder mit dem rhythmisch dynamischen "Dog".

"Cigarettes & Hotel Beds" schraubt sich mehr und mehr in opulente Höhen, während das Titelstück eine eingängige Singalong-Hook besitzt, die den rohen Sound etwas auflockert. Mehr auf umarmendere Töne setzt die Band in "Tracing Lines" und dem abschließenden "I'll Be Around". Jedoch bleibt nicht viel von den beiden Tracks hängen. Zumindest wartet der Closer aber mit ein paar gelungenen elektronische Spielereien auf.

Trotzdem lautet am Ende das Fazit: Mission erfüllt! "We're Never Getting Out" stellt zwar kein künstlerischer Befreiungsschlag wie der Vorgänger dar und weist durchaus so einige Längen auf. So nichtssagend wie "Rituals" fällt die Scheibe aber auch nicht aus. Dafür haben die Songs vergleichsweise mehr Biss und Einfallsreichtum. Im Grunde genommen spielen Deaf Havana mittlerweile genau die Musik, die man selbst gerne im Radio hören würde.

Trackliste

  1. 1. Life In Forward Motion
  2. 2. Carousel
  3. 3. Break
  4. 4. Lawn Tennis
  5. 5. Car Crash
  6. 6. Hurts To Be Lonely
  7. 7. Frida, 1939
  8. 8. Dog
  9. 9. Cigarettes & Hotel Beds
  10. 10. We're Never Getting Out
  11. 11. Tracing Lines
  12. 12. I'll Be Around

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