laut.de-Kritik
Diese Platte sprengt den Gothic-Rahmen.
Review von Michael EdeleEs ist ziemlich genau drei Jahre her, dass Alexander Veljanov und Ernst Horn mit ihrer letzten Studioveröffentlichung "White Lies" nicht nur die Gothic-Welt in Entzücken versetzt haben. Zwar gab es Ende 2003 in Form von "Live In Concert" eine ordentliche DVD/Doppel-CD, aber nun ist es endlich mal wieder an der Zeit für neue Stücke.
Wie sich auf der DVD schön verfolgen lässt, hatte das Duo auf der ausgiebigen, letzten Tour in Form von B. Deutung (Cello), Ivee Leon (Violine, Gesang), Sharifa (Violine, Gesang) und Robert Wilcocks (Gitarre, Keyboards) ein paar Gastmusiker mit dabei. Die Arbeit mit diesen Leuten hat das Münchner Duo dermaßen beeindruckt und Spaß gemacht, dass sie nun auch auf "April Skies" zum Einsatz kommen.
Die Gastmusiker geben Deine Lakaien ein völlig neues Gesicht. Zwar haben die Beiden schon in der Vergangenheit mit einzelnen Gastmusikern gearbeitet, doch so viel Spielraum hatten Außenstehende bisher nie. Vor allem ist es schön zu hören, dass den Musikern nicht nur irgendeine Alibifunktion zukommt, sondern dass Stimmen und Instrumente eine wichtige Rolle in den entsprechenden Songs übernehmen.
Nachdem "White Lies" ein eher introvertiertes Album war, weist "April Skies" wesentlich mehr Dynamik auf. Auf ein simples Genre wie Gothic lassen sich Deine Lakaien schon lange nicht mehr reduzieren, auch wenn Veljanov nach wie vor das stimmliche Aushängeschild der nationalen Szene ist. Doch spätestens Ernst Horns Kompositionen sprengen jeglichen Rahmen.
Schon beim Opener "Over And Done", der gleichzeitig die erste Singleauskoppelung ist, sind leicht verfremdete Violinklänge und im Chorus verzerrte Gitarren zu hören. Zum Melodienträger werden die Streicher im folgenden, melancholischen "Slowly Comes My Night", bevor die elektronischen Elemente in "Secret Hideaway" im musikalischen Vordergrund stehen. Über allem thront selbstverständlich Alex' Stimme.
Überraschend harte Gitarren folgen mit "Midnight Sun", die immer wieder unvermittelt einschlagen und im Chorus sogar die Führung übernehmen dürfen. Anschließend kehrt mit dem verträumten "Satellite" erst wieder Ruhe ein, nur um mit "Take A Chance" ein sehr EBM-lastige, tanzbare Nummer hinterher zu schieben.
Das auf französisch intonierte "Vivre" greift neben einer interessanten Rhythmik wieder verstärkt auf die Streichinstrumente zurück und schafft so eine sehr warme Stimmung. Schon beinahe flippig beginnt "Through The Hall" und zerrt während des Refrains ein wenig an den Nerven. Dafür lässt "Dialectic" das Album mit einem sehr bewegenden Text und einer traurigen Melodie ausklingen.
"April Skies" zeigt wieder mal ein etwas anderes Gesicht von Deine Lakaien, ohne dabei die Grundzüge des Duos zu verleugnen oder zu verändern. Für Fans der Band ein Pflichtkauf.
2 Kommentare
oh ja, wie ich dieses Album liebe!
oh ja, wie ich dieses Album liebe!