laut.de-Kritik
Modern Jazz, wie er nur aus deutschen Landen kommen kann.
Review von Kai KoppDiese Platte ist nur für die Härtesten unter euch. Allen ungeübten Ohren kann ich nur raten, schleunigst den Back-Button anzuvisieren. Nur die Harten kommen durch, und die erwartet Modern Jazz, wie er nur aus deutschen Landen kommen kann. Das sage nicht ich, das sagt Frank Möbus, Cheffe von Der Rote Bereich.
Frank ist der, der es der Gitarre besorgt. Sein Stromgitarrensound tönt verdächtig öfter nach dunkelgrünem Pegel-Bereich, womit sich auch der Name der Band erklärt. Sein Mitstreiter an der Bassklarinette(!) ist Rudi Mahall, who worked with Aki Takase und Alexander von Schlippenbach. Der Multiinstrumentalist John Schröder komplettiert das Trio meistens an der Batterie, dem Drumset.
Die Musik der in Berlin ansässigen Band ist als Gesamtwerk zu betrachten. Das inzwischen vierte Album der Band (und das erste beim neuen Label ACT) überzeugt durch ein zeitgemäßes Verständnis von Jazz. Spannend und innovationsfreudig spielen die Drei sich in ihren Film und lassen uns mühelos daran teilhaben. Einzig "Love me tender", der Titel zum Album, kann nicht so richtig überzeugen. Die Kunst, alte Gassenhauer in einen modernen Jazz-Kontext zu stellen, beherrscht die New Yorker Avantgarde-Scene, allen voran "Sex Mob", am gnadenlosesten.
Macht aber gar nix. Wenn es mehr Platten gäbe, auf denen nur ein Titel subjektiv schlecht wäre, würden wir nicht auf einem Berg voller unnütz gespielter Töne sitzen, und uns fragen, wo die Spreu aufhört und der Weizen anfängt. Jazz für Liebhaber der schrägen Töne (wie ich einer bin).
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