laut.de-Kritik
Oh, du herrliche Hoffnungslosigkeit!
Review von Manuel BergerFrühlingsanfang. Lasset alle Hoffnung fahren! Würzburgs Vorzeigeblackprogger Der Weg Einer Freiheit haben ein neues Album am Start. Überlange Songs zwischen Raserei und fragiler Melodiösität versprechen Düsteratmosphäre par excellence.
Nachdem 2012 Sänger und Mitbegründer Tobias Jaschinsky den gemeinsamen Pfad verlassen hat, zeichnet Nikita Kamprad nicht nur für Songwriting und Gitarre verantwortlich, sondern steht zudem am Mikro. Dabei macht er sowohl in Kreischpassagen als auch beim vereinzelten Klargesang eine recht gute Figur und liefert keinen Grund zum Meckern.
Seine Texte sind wie immer auf Deutsch gehalten, naturgemäß versteht man davon ohne Booklet aber eh nur die Hälfte. Macht nichts, die Vocals passen jedenfalls zum instrumentalen Boden.
Hier herrscht gewohnt nordische Kälte, angesichts derer sicher auch die norwegische Genredominanz anerkennend nicken muss. Trotzdem fehlt in den extremen Passagen ein wenig die Abwechslung. Wenn jeweils der Großteil eines Songs aus Tremolopicking, Tremolopicking und Tremolopicking besteht, häufig zudem ohne erkennbare Riffstruktur, dann ist das auf Dauer einfach zu eintönig. "Einkehr" lockern immerhin ein paar schicke Drumfills auf, "Eiswanderer" schraubt netterweise zwischendurch das Tempo runter und verschafft ein bisschen Luft zum Atmen.
Obwohl die Black Metal-Ausbrüche natürlich zur dunklen Atmosphäre beitragen: Ihre Stärke zeigen Der Weg Einer Freiheit in den ruhigen Passagen. Dort erreicht die Band teilweise fast sólstafiriges Harmoniegespür. "Repulsion" beenden zerbrechliche, tieftraurige Klaviermelodien, die Streicher, die "Requiem" zum Höhepunkt des Albums avancieren lassen, machen dem Tracktitel alle Ehre.
Ein hochgradig essenzielles Meisterwerk ist "Stellar" deshalb noch lange nicht. Freunde des Schwarzen wird die Anschaffung aber wohl nicht enttäuschen. Zwar ohne ganz große Überraschungen, dafür mit Blick für stimmige Details, manifestieren Der Weg Einer Freiheit ihre über die letzten Jahre erfolgreich aufgebaute Stellung als respektable Größe des deutschen Extrembereichs, für dessen Verhältnisse die Produktion übrigens ziemlich druckvoll ausfällt. Der Soundtrack zur Sonnenfinsternis: O, du herrliche Hoffnungslosigkeit!
2 Kommentare mit 7 Antworten
klingt ja hochinteressant. wird pflichtschuldigst angecheckt
Hör dir lieber das neue Dödheimsgard-Album an.
+ Bitte
oder einfach beides! danke f d tipp
Live klang deren Doublebass wie das Intro von Hot for teacher
Gar nicht mitbekommen, das Dødheimsgard eine neue Platte am Start haben.
Der Weg einer Freiheit sind mir aber zu spleenig. Live waren die als Vorband von The Ocean auch Mist.
Alter. Zieht euch mal die neue Leviathan rein. Da hört man nur irgendwelche psychotischen, kranken Screams auf dem Album und dann diese völlig inhumane, kranke Atmosphäre. In Puncto (Depressive) Black Metal kommt da dieses Jahr wohl nicht mehr so viel ran.
http://m.youtube.com/watch?v=CIoXaF3yK7g
wer hipster black metal promotet und propagiert hat mit ARYAN KAMPF 88 beschallt zu werden und zwar nicht unter drei wochen!!!