laut.de-Kritik
Ranziger Emo-Dubstep von Xavier Naidoo.
Review von Jelena JankovicUnter seinem Pseudonym Der Xer erfüllt sich Xavier Naidoo einen angeblich lange gehegten Wunsch, den er besser im tiefsten Loch von Mannheim hätte vergraben sollen: eine eigene Dubstep-Platte, die den blassen Namen "Mordsmusik" trägt.
Naidoos musikalisches Experiment beinhaltet alle nötigen Komponenten und Bestandteile, die gewöhnliche Dubstep-Pampe zu bieten haben muss: harte Lead-Basslines, ein paar Klangveränderungen, Abwechslung im Tempo und noch ein bisschen Techno/Trance-Einfluss hier und da. Viel kann man dabei eigentlich nicht falsch machen.
Aber Rotz ergibt nun mal ebenfalls Rotz. "Mordsmusik" klingt wie jedes beliebige andere Dubstep-Album auch. Würde Herr Naidoo sein Stimmchen aus den ranzigen Tracks nehmen, der Hörer würde noch nicht einmal bemerken, dass Der Xer am Werk war.
Die Songtexte verursachen eher Depressionen, als dass sie Lust auf die Musik entfachten. Was ist denn mit dem Kerl los? Er singt von Mord, Schmerz und Schuld, echt ein dicker Batzen künstlerischer Hässlichkeit. Solches erinnert eher an das Klischee von verzweifelten Emo-Kids, die ihr Leben total scheiße finden und täglich eine dumme Fresse ziehen.
Der dunkle, düstere Sound passt zudem so gar nicht zum Bild des gut gelaunten Jurors, das Xavier naidoo in "The Voice of Germany" abgab. Vielleicht hätte das eine oder andere Antidepressivum geholfen? Der anstrengende Trend zu "Ich bin ja so nachdenklich und tiefgründig"-Getue ist so langsam wirklich ausgelutscht. Zorniges Drama gehört in den Müll, also bitte wieder Mut zur Freude.
Der erste Titel "Bunte Steine" klingt dabei noch annehmbar akzeptabel. Xavier lässt seinen vertrauten Stil deutlich erkennen, etwas motivierender Charme schleicht herum. Leider bleibt es bei diesem einzigen "Ding".
Ob in "This Mouth", "Hide Your Fear" oder "Eat You Alive" – bescheuerte Vocal-Effect-Grütze zieht sich wie nerviger Kaugummi am Schuh durch jeden Track hindurch. Sorry Xavier, aber verzerrte Stimmen à la Lil Wayne sind Bockmist. Keiner will das hören.
Xavier Naidoos Status als eine der populärsten Größen im hiesigen Musikgeschäft dürfte dieser musikalische Faupax nicht gefährden. Eine einzige Single in diesem schrulligen Stil hätte jedoch definitiv gereicht.
54 Kommentare mit einer Antwort
Hat irgendwer erwartet das das gut wird? Allein schon der name des Projekts...
Ich komm auf den Namen immer noch nicht klar. Spricht sich doch "Ikser", oder?
der Typ soll auch mal in ein Kloster im Vatikan ziehen oder wahlweise in die BlumenkinderKommune von Thomas D, egal was aber er soll bitte,bitte aufhören das zu machen, was in seinen Augen Musik ist.
@Marla Singer (« Meines Erachtens hat Xavier Naidoo ja eine der fantastischsten Stimmen überhaupt »):
signed
Ich frag mich echt warum ihr euch über Xavier so aufregt. Er ist die Person die die einzige gute Musik in DE produziert!
Schatzi! Lass mal bitte die Finger vom Rechner, während die Schwester die Spritze aufzieht!
was für ne geile Platte liebe sie am 5.12.1014 kommt Nachschub endgeil