laut.de-Kritik
Trotz Visual Kei-Hype: die Japaner überzeugen.
Review von Michael EdeleIch muss ja gestehen, dass mir dieser ganze Visual Kei-Scheiß kilometerweit am Arsch vorbei geht. Was soll es mich kratzen, dass ein paar Japaner optisch einen auf Transe oder hippe Gothicschnitte machen und dabei einen Personenkult um sich aufbauen wie einst Kermit der Frosch?
Konsequenterweise konnte man zu den meisten Veröffentlichungen dieser gehypten Modeerscheinungen gerade mal dezent aufstoßen. D'espairsRay haben allerdings vor allem musikalisch Interessantes zu bieten. Da Visual Kei an sich kein Musikgenre beschreibt, weiß man vorerst nie, was einem da aus den Boxen entgegen schallt, doch "[Coll:set]" weiß durchaus zu überzeugen. Dass die Produktion internationale Standards erreicht, dürfte wohl eh niemand bezweifelt haben.
Dabei zeigen sich die vier Japaner ungewöhnlich abwechslungsreich und pflügen in ihren zwölf Songs (plus zwei Bonus-Remixes) fröhlich durch alle Stilarten der härteren Gitarre. An westlichen Bands dürften Sachen wie NIN, Korn und Marilyn Manson Pate gestanden haben, denn viele der Nummern sind irgendwo zwischen Industrial und Nu Metal angesiedelt. Interessante Ausnahmen sind allerdings Sachen wie das mit traditionellen Klängen verzierte "Tsuki No Kioku - Fallen -" oder das mit weiblichen Vocals verstärkte "Garnet".
Sänger Hizumi überzeugt durch seine sehr variable Stimme, mit der er nicht nur einige sehr schöne Melodien auf's Band bringt, sondern auch als Shouter oder etwas psychotischer Schreihals eine solide Leistung abliefert. Einen guten Querschnitt liefert er mit "Forbidden" ab. Dennoch scheint der Kerl nicht zu der fröhlichsten Menschensorte zu gehören, wenn man sich die teils in englisch, teils in japanisch formulierten Texte durchliest. Vor allem nach der Lektüre von "In Vain" empfehle ich mal den Besuch eines guten Psychologen.
Ordentlich einen an der Glocke zu haben, hat im Musicbiz aber noch nie geschadet und so dürfte dieses Image wohl auch gehegt und gepflegt werden. Das pseudo-finstre Outro "The World In A Cage" langweilt in den Feierabend, bevor es noch die zwei Remix-Versionen von "Marry Of The Blood" und "Born" zu hören gibt. Wer sich von dem ganzen Image- und Visual Kei-Hype nicht abschrecken lässt, sollte hier ruhig mal ein Ohr riskieren.
1 Kommentar
Irgendwie find ich diese Kritik sehr billig - und zwar die Art wie du was beschreibst ist richtig kindisch und nicht immer sehr konstruktiv.
Sätze wie "Vor allem nach der Lektüre von "In Vain" empfehle ich mal den Besuch eines guten Psychologen. " oder "ich muss ja gestehen, dass mir dieser ganze Visual Kei-Scheiß kilometerweit am Arsch vorbei geht" kannst du doch einfach weglassen, damit machst du dich bei Fans nur unbeliebt den anderen kratzt das nicht die Bohne.
Ich find das Album sehr gut. Bin aber auch ein echter New Metal Fan
Und bei diesen japanischen Musikern muss man immer bedenken dass die ne andere Kultur haben als wir. In den 80ern sahen die Musiker auch voll durchgestylt aus - die haben das halt weitergemacht (und "weiterentwickelt") und wir haben damit aufgehört.