laut.de-Kritik

Die Rückkehr der Schwedentod-Wegweiser.

Review von

Desultory werden mir für immer und ewig mit ihrem Album "Bitterness" im Gedächtnis bleiben. Keine Ahnung warum, aber als ich die Scheibe damals zum ersten Mal hörte, hätte ich schwören können, dass Fronter Klas Morberg seinen Vocals mit einem fetten Grinsen im Gesicht eingebrüllt hat. Es klang damals alles irgendwie verdammt nach guter Laune.

Damit war es ein Album später allerdings vorbei und Desultory machten unter dem Banner Zebulon und anderer musikalischer Ausrichtung weiter. 14 Jahre nach "Swallow The Snake" melden sich Desultory nun mit "Counting Our Scars" zurück und knüpfen weitgehend an den Sound von "Bitterness" und dem Debüt "Into Eternity" an. Heißt im Klartext, es gibt sowas ähnliches wie traditionellen Schwedentod der alten Schule auf die Ohren.

Etwas 'ähnliches', weil Desultory schon immer ein bisschen anders waren. Das lag zum einen daran, dass sich die Band eher vom Thrash Metal dem Death Metal genähert hat und das heisere Gebell von Klas sich deutlich von den Grunts der Kollegen unterschieden hat. Außerdem hatten sie schon immer ein Händchen für feine Melodien und haben somit der Göteborger Szene sozusagen den Weg gewiesen.

Dass sie es nach wie vor können, beweist nun "Counting Our Scars". Schon vom ersten Ton an ist die gleiche Atmosphäre wieder da, die schon die ersten beiden Alben ausgezeichnet hatte. Das bezieht auch die Produktion der Scheibe mit ein, die zwar einen merklichen Old-School-Touch hat, aber auch schön roh, dreckig und dennoch druckvoll klingt.

In Verbindung mit dem brachialen Eröffnungsdoppel aus "In A Cage" und dem Titeltrack bricht das mit der Macht einer Dampframme durch die Boxen. Die alten Säcke haben es eben immer noch drauf, ein paar echte Death Metal-Nummern zu schreiben. Dabei muss es gar nicht immer im oberen Tempobereich abgehen, denn mit dem getragenen "The Moment Is Gone", zeigen die Morberg-Brüder, dass sie in melodischen Belangen mehr als nur bestehen können.

Die Rückkehr ist Desultory jedenfalls mit einem Paukenschlag gelungen. Wollen wir nur hoffen, dass Zebulon dafür nicht über die Klinge springen mussten. Der Stoner Metal, den die Jungs dort gezockt haben, war schließlich auch nicht von schlechten Eltern.

Trackliste

  1. 1. In A Cage
  2. 2. Counting Our Scars
  3. 3. Ready To Bleed
  4. 4. This Broken Halo
  5. 5. The Moment Is Gone
  6. 6. Uneven Numbers
  7. 7. Dead Ends
  8. 8. Leeching Life
  9. 9. A Crippling Heritage

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