laut.de-Kritik
Das ist unterirdisch. Absolut talentfreie Zone.
Review von Vicky Butscher"Das ist unterirdisch. Absolut talentfreie Zone." Das wäre also geklärt. Am Anfang aber war man sich nicht sicher: Ist das nun lustig oder einfach nur verletzend, was Dieter Bohlen in der Jury der Vorrunde für Sprüche vom Stapel ließ. "Ich heiße nicht Dieter Teresa." Dieter meint es ernst mit dem, was er tut. Denn hier ist er in seinem Element: Lästern und über Musik reden gleichzeitig.
Mittlerweile trällern nur noch drei Finalisten von DSDS um den ersten Platz im Beliebtheitsdschungel. Auf dem Album "United" waren es, weil auch Judith Lefeber und Nicole Süßmilch mitmachen durften, noch elf, und damit nicht beim Erscheinen die meisten Stücke schon veraltet sind, singen, säuseln und seufzen (noch) hoffnungsvolle und (schon) Ex-'Superstars' hübsch gemeinsam im Chor. Sämtliche Stücke stammen aus der Feder Dieter Bohlens. Und sie lassen mehr als deutlich spüren, dass er schon einige Songs für den Grand Prix d'Eurovision geschrieben hat. So richtig frisch klingen sie nämlich nicht. Mal erinnern sie an DJ Bobo ("A Young Generation" und "Freedom"), dann wieder an einen Mix aus den Anfang-90er Mädchenschwärmen New Kids On The Block und Boyzone ("How Can We Mend Your Lonely Heart"). Die Rhythmen und Keyboardsounds stammen eindeutig aus den 90ern. Die Songs mag Bohlen für zeitlos halten. Leider kippt das manchmal in belanglos über.
Auch die Schemata, in die der DSDS-Guru seine Liedchen packt, ähneln sich gewaltig, so dass man sich manchmal fragt, ob man dieses Stück nicht gerade schon mal gehört hat. "God Gave Love To You" und die Single "We have A Dream" zum Beispiel sind beliebig austauschbar. Auch der für eine solche Produktion typische Latinotrack "Today, Tonight, Tomorrow" ist nicht weiter erwähnenswert.
"Du hast zwar eine Schraube locker, aber viele Große haben auch eine Schraube locker", sagt Bohlen zu Daniel. Der klingt zwar in den Schmusesongs des Albums völlig deplatziert, kann aber in "Superman" ordentlich auftrumpfen. Dieses Stück erinnert an 70er-Musicals und Daniel hebt sich hier etwas vom Einheitsbrei des Albums ab. Ein bisschen peinlich ist es schon, wenn Daniel singt. Aber hier kann er seinen merkwürdigen Charme, den er auf der Bühne versprüht, auch auf Platte rüberbringen. Vielleicht schafft er es auch Dank dieses Songs, Deutschlands 'Superstar' zu werden.
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