laut.de-Kritik
Adrians kraftvoller Gesang erfährt wundervolle Variationen.
Review von Michael EdeleAuf Diary Of Dreams bin ich eigentlich eher durch Zufall aufmerksam geworden, als sie zur letzten CD "One Of 18 Angels" ein Konzert im Frankfurter Nachtleben gaben. Doch schon nach den ersten Tönen nahm mich vor allem Adrian Hates majestätischer Gesang in seine Bann, der damals noch in Duett mit Torben Wendt intoniert wurde.
Letzterer steuert nur noch bei "Amok" und "She And Her Darkness" einige Keyboards bei, ansonsten scheint sich Adrian größtenteils selber ausgetobt zu haben, da sämtliche Credits auf seinen Namen gehen. Das Gitarrenriff bei der schon bekannten Single "O'Brother Sleep" kommt zwar ziemlich kernig, jedoch ist dafür jemand namens Gauna verantwortlich und nicht Gitarristin Lil'K.
Adrians kraftvoller Gesang, der mich schon mit dem Opener "Traum:A" wieder gefesselt hat, erfährt auf "Freak Perfume" wundervolle Variationen. So setzt der Frontmann bei "Chrysalis" viel eher auf sanftem Gesang und auch "Traumtänzer" hält den Hörer eher mit melancholischem Gesang gefangen. Manko dabei sind aber die deutschen Lyrics, die textlich nicht an Niveau der englischsprachigen heranreichen. Die Experimente setzen sich auch bei "Rebellion" fort, wo Adrian nicht nur mit starker Verzerrung der Stimme arbeitet, sondern mit ebenfalls deutschen, später auch französischen Texten.
"Bastard" ist alles andere als ein wütender Song, wie der Name implizieren mag, sondern neben "Chrysalis", beinahe das traurigste Stück des Albums, das sich durch Adrians gewohnt erhabenen Gesang zu meinem Favoriten entwickelt hat. An Melancholie kommt dem höchstens noch "Verdict" gleich, wobei Adrian auch hier wieder mit ungewohnt sanfter Stimme glänzt. Dem steht eigentlich auch "Play God" in nichts nach. Mit "Amok" und "She", zu dem Melanie Jost einige Gesangsmelodien beisteuert, sind zwei astreine Hits für die Tanztempel dabei, und mit "She And Her Darkness" klingt das Album sehr atmosphärisch aus, bevor ein eher unnötiger Hidden-Track nach zwei Minuten Pause, die CD beendet.
Da es an der Knüppelfront im Augenblick nichts umwerfendes zu vermelden gibt, bin ich sehr dankbar, dass ich diese Pause mit erstklassigen, gefühlvollen Scheiben wie "Freak Perfume" oder "The Art Of Creating Confusing Spirits" überbrücken kann.
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