laut.de-Kritik
Rau und live: eine Blaxploitation-Hommage.
Review von Sven Kabelitz'Stripped to bone' präsentieren sich Diazpora auf Session II. Jetzt kommts drauf an. Nichts steht mehr zwischen der Band und dem Zuhörer. Keine unnötigen Fisimatenten, kein Sänger, kein Rapper - nichts. Die Songs erzählen ihre Geschichten ganz allein.
Die Platte erweist sich als eine einzige schwitzende Erinnerung an die großartigen Blaxploitation-Soundtracks der Siebziger. Der absolute Pluspunkt des Albums ist der raue, dreckige Livesound, der die Session Nummer Zwo in Schwung bringt.
Vor dem Genuss in freier Wildbahn muss ich an dieser Stelle aber warnen. Zu schnell könnte man der Versuchung nachkommen, bereits beim Opener "New Beginning" die Sonnenbrille auszupacken, die Fingerpistole zu zücken und über Motorhauben vorbeifahrender Autos rutschen zu wollen.
Diazpora sind Virtuosen an ihren Instrumenten, und sie lassen es uns die ganze Zeit über wissen. Jeder der Hamburger Jungs bekommt seinen Solopart und keiner davon ist verschwendete Zeit. Eigentlich sollte man keinen hervorheben, aber meine Scheiße noch mal: Ich steh einfach auf das Bassspiel von David Nesselhauf!
Leider zeigen sich auf die ganze Spiellänge Abnutzungserscheinungen. Zu ähnlich sind die einzelnen Songs. Die Entscheidung auf Reduktion zu setzen, und im Gegensatz zum Vorgänger "Magnetic" auf Special Guests zu verzichten, erweist sich zum Teil als zu große Last.
Am meisten wird dies in "Funk Ain't Sitcom" bewusst, dass zum ersten Mal aus dem sehr geschlossenen, aber auch engen Soundkonzept des Albums ausbricht und mit der Flöte von Jonathan Krause ein neues frisches Element einbringt. Dieser kurze glorreiche Moment zeigt am schmerzhaftesten, was dem Album fehlt: Abwechslung. Vielleicht hätte eine EP in diesem Fall doch gereicht.
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