laut.de-Kritik
Zwischen Surf, Street Punk und purem Rock'n'Roll.
Review von Michael EdeleDuane Peter und Corey Parks sind schon für sich genommen sowas wie Legenden. Der eine vielleicht mehr, die andere etwas weniger. Zusammen sind sie aber nicht nur schon seit einiger Zeit ein Ehepaar, sondern bilden auch den Kern von Die Hunns. Was sie sich nun an Verstärkung angelacht haben, ist auch nicht ohne, denn die beiden Gitarristen Zander Schloss und Nate Shaw verhalfen als Produzenten schon so einigen Bands zu guten Sounds.
Der "You Rot Me"-Scheibe verpassten die beiden einen sehr natürlichen, für meinen Geschmack fast schon dünnen Sound. Allerdings wirkt dieser hervorragend stimmig zu den zehn Kompositionen und vor allem zum Stil der Band. Diesen zu kategorisieren ist gar nicht so einfach, bewegt sich das Quintett doch mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit zwischen Surf Rock, Street Punk und eigentlich allem, was seit der Erfindung der Rockmusik jemals veranstaltet wurde. Fungiert Corey beim Opener "Mad Society" zunächst nur als Begleitstimme, so übernimmt sie im Chorus von "Jorge" direkt mal den Leadgesang und bringt den ersten, punkigen Ohrwurm aufs Band.
Leicht beschwingt erklingt der Titeltrack und auch wenn Duane kaum auf derben Gesang zurückgreift, so sind seine Texte doch stets zynisch und beißend. Auch Corey gibt sich bei "Don't Want To Hear" recht swingaffin, doch das ist noch gar nichts. Ich hätte ja echt alles erwartet, aber eine 60er Jahre-Ballade wie "On My Mind" von dieser Frau zu hören, die doch eine recht heftige Geschichte mit den Nashville Pussys hinter sich hat, ist schon ein Ding.
An "Rock'n'Roll Boulevard" und auch dem darauf folgenden "Die For Me" hätte Iggy Pop genauso seine helle Freude wie die Rolling Stones. Das ist einfach früher, relaxter Rhythm'n'Blues, den in der Art eigentlich kein Schwein von Die Hunns erwartet hätte. Singt bei den beiden Nummern ausschließlich Duane, legen sie bei "Ain't It A Shame" noch mal im Duett los. An alte Zeiten erinnert eigentlich hauptsächlich das zügige "47th Street" und mit Abstrichen "Night Like Tonight". Coole Scheibe.
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