laut.de-Kritik
Gelungene Tour de Force durch drei Jahrzehnte.
Review von Daniel StraubDie jährliche Mix-CD des französischen Electro-Crossover-Labels Kitsuné hat schon Tradition. Regelmäßig stellen sich profilierte Kitsuné-Artists an das Mischpult, um ihre aktuellen Favoriten als geschmeidigen DJ-Mix zu präsentieren. In diesem Jahr darf das deutsche Electro-Duo Digitalism ran. Nicht weniger als 25 Tracks haben Jens Moelle und Ismail Tuefekci dafür ausgesucht: eine musikalische Tour de Force durch drei Jahrzehnte.
Das durchgängige Grundmotiv ist die Vorliebe von Digitalism für groovige Disco-Sounds. Die dürfen auf "Kitsuné Tabloid" gerne richtig knackig ausfallen. Mit dem Hercules & Love Affair-Track "Raise Me Up" ist jedoch zunächst einmal erstklassiger House-Schmalz angesagt, bevor Zombie Nation die Stimmung in Richtung Rave kippen lässt.
Gleich darauf schwelgt die charakteristische Stimme des Human League-Sängers Philip Oakey in kitschigen 80er-Jahre-Erinnerungen. Später mischen Digitalism noch Kuriositäten wie die Village People-Klone von The Jonzun Crew und die gerade wieder auferstandenen, immer noch coolen B 52's in ihr Set. Die jüngere Generation freut sich derweil an Tracks von The Kills und Hot Chip.
Beachtlich ist bei der ganzen stilistischen Vielfalt, mit welcher Leichtigkeit und Eleganz die Compilation aus den Boxen drückt. Hoch anzurechnen ist Digitalism, dass sie weder in besonderem Maße auf den Kitsuné-Backkatalog noch auf ihre eigenen Produktionen zurückgreifen. Der Mix zeigt das Duo als eingefleischte DJs, die hier ein überzeugendes Empfehlungsschreiben abgeben.
In dieser Form kann selbst der vielfach gescholtene Begriff des New Rave wieder an Profil gewinnen. Denn auch wenn auch hier die Party eindeutig im Vordergrund steht: "Kitsuné Tabloid" gönnt den Zuhörer die ein oder andere Verschnaufpause - Dancefloor-Dramatik für die fortgeschrittene New-Raver-Generation.
5 Kommentare mit einer Antwort
lang lebe der digitalismus
Also habs mir gestern gekauft und einfach nur gut stilistisch sind die remixes dicht an ihrem Album gehalten sehr sehr geil
Alleine Muscles - Sweaty (SHAZAM Remix) is king
von Anfang bis Ende einfach nur geil!
Wieviele Fans diese Ölpest der Tonkunst hat zeigte gerade die Bewertzungsfunktion, eimal negativ von mir und aus 5 wurden 3 Sternelein...;-)
Du bist mein Held!