laut.de-Kritik
Hip Hop 1 Step Closer 2 Infinity.
Review von Arne BruggerIn längst vergangener Zeit war Japan ein Land, das keinen fremden Einfluss geduldet hat. Heutzutage ist Japan das Land der Technik und westlichen Errungenschaften gegenüber recht aufgeschlossen. Aber wer glaubt schon, dass japanischer Hip Hop richtig rockt?
DJ Krush ist der Mann, der beweist, dass die Japaner ihre Computer auch einsetzen können, um richtig fetten Beat zu kreieren. "Zen" ist bereits seine sechste Soloplatte, die zweite auf dem Major Sony. Zuvor produzierte er mit dem Trip Hop Pionier DJ Shadow einige Platten auf Mo´Wax in London, bekanntlich das führende Label, wenn es um innovative Downbeat-, Trip Hop- oder Hip Hop-Produktionen geht.
Der Stil von DJ Krush oszilliert zwischen oben genannten Stilen und ist gespickt mit interessanten Samples und Tönen, z.B. werden Scratches wie Melodien eingesetzt und sind somit nicht nur Effekt, sondern ein Teil des Grundgerüsts. Das Album ist im Vergleich zu früheren nicht ganz so experimentell und etwas leichter verdaulich, somit vielleicht auch eher relevant für die Masse. Das soll aber nicht heißen, dass sich DJ Krush nicht wesentlich von dem gängigen Hip Hop-Brei abhebt.
Zu erwähnen wäre "Danger of Love", bei welchem Zap Mama gefeatured wird, der Track erinnert ein wenig an alte Massive Attack Sachen. Auf den Hi Hats ist ein gewaltiges Delay, was den Track voller und langsamer klingen lässt und das Thema der Gefahren in der Liebe sehr gut auch in den Beats widerspiegelt. Die soulige Stimme von Zap Mama ist dazu noch unvergleichlich schön, der Akzent klingt einfach vertraut und nahezu schon naiv. Bei "Duck Chase" wird phonosycographDISK gefeatured, die beiden haben ein abstraktes Hip Hop Meisterwerk geschaffen, das jeden Effekt genial einsetzt. So werden diverse Scratches als Melodien verwendet, lauter Breaks eingesetzt, um wieder neue Melodien einzufügen, Vocals wurden gesammelt, aber nur als unverständliche Fetzen wiedergegeben, dieser ganze Track ist zwar recht düster, aber richtig fett.
Aber DJ Krush kann nicht nur abstrakte Beat basteln, dies beweist er mit Company Flow in "Visons Of Art". Hier hat Krush einen recht minimalen Hip Hop-Beat gebastelt, der sehr eingängig im Hintergrund arbeitet, was dazu führt, dass die Raps im Vordergrund stehen und wohl mehr Beachtung finden werden als sonst.
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