laut.de-Kritik
Zwischen Balkan-Party und Kitsch.
Review von Patrick BinderDjango 3000 feiern seit ihrem Debutalbum "Hopaaa!" im Jahr 2013 große Erfolge. Der Gypsy-Balkan-Pop-Trend scheint seit Shantels 2007er Hit "Disko Partizani" ungebrochen. Ein Phänomen ähnlich dem Electro-Swing – eigentlich etwas ausgelutscht, aber gefeiert wirds trotzdem noch. Weils gute Laune macht und so. Das ist verständlich und auch völlig in Ordnung, weil es darum ja auch gehen soll.
Und so legen die mittlerweile fünf Chiemgauer – ein Keyboarder ist neu an Board – mit dem Titeltrack "Im Sturm" auch gleich wieder die Polka-Maschinerie an. Flotter Beat, rasantes Geigenspiel, die Djangos wissen schon, was sie tun. Aber auf den Sound muss man eben stehen, sonst geht das schnell auf die Nerven.
Mit "Engl Und Geier" geht es dann etwas langsamer und melancholischer zu Werke. In "Wenn I Geh" blitzen südamerikanische Klänge auf. Die harmonieren erstaunlich gut mit dem osteuropäischen Sound. "Dreggade Dog" spielt abermals die Hedonisten-Balkan-Party-Schiene durch. Partyhits gelingen Django 3000 eindeutig besser, als die teils arg schnulzigen Balladen.
Mit "Freind" liefern sie eine Hymne auf die – wer hätte es gedacht – Freundschaft. Der Song könnte so auch von Peter Maffay stammen und rutscht leider zu sehr in Richtung Kitsch ab. Das selbe gilt für "Zeit", das mit seiner Piano- und Fiddle-Begleitung einen musikalischen Exkurs nach Irland wagt. Weniger Pathos hätte auch gereicht.
"Gib Ma Flügl" überrascht mit einem unerwarteten Sample von Wolfgang Amadeus Mozart. Balkan-Party und Klassik ist nicht unbedingt die erste Assoziation, die man hegt. Aber es funktioniert durchaus. So ist "Gib Ma Flügl" einer der besten Tracks auf der Scheibe.
Mit "Im Sturm" liefern Django 3000 kein Meisterwerk ab. Aber sie zeigen, was sie können und einige Nummern überraschen mit musikalischem Einfallsreichtum. Viele Songs triefen aber auch nur so von Pathos und Kitsch. Leider etwas zu oft.
1 Kommentar
Ob Django damit auch Kreuzfahrtschiffe fuellt?