laut.de-Kritik
Düstere Perle des Gothic Metal.
Review von Michael EdeleGothic Metal ist an und für sich seit mehreren Jahren weitgehend ausgelutscht. Innovationen gab es keine mehr und auch die großen Melodien wurden immer seltener. Draconian jedoch waren stets einer der wenigen Spitzen in dem Bereich, und auch "A Rose For The Apocalypse" ist noch einmal so etwas wie eine Genre-Perle.
Ohne große Vorwarnung gehen Draconian mit "Drowning Age" gleich in die Vollen. Schön zu hören, dass die mächtigen Growls von Anders Jakobsson nach wie vor nicht nur Beiwerk sind, sondern stilprägendes Mittel. Düster und bedrohlich legt der Opener los, bekommt aber mit dem einsetzenden Gesang von Lisa Johansson noch mal die Kurve in Richtung große Melodien.
Diese Gratwanderung absolvieren die Schweden auf "A Rose For The Apocalypse" mit Bravour. Wie kaum eine andere Band haben Draconian den Wechselgesang zwischen Beast und Beauty immer so unkitschig wie möglich gestaltet und sowohl auf Gänsehaut-Melodien, als auch brettharte Riffs mit treffsicheren Leads gesetzt. Dabei kommen auch Geige und wenn mich nicht alles täuscht in "The Last Hour Ancient Sunlight" sogar mal ein Saxophon zum Einsatz.
Mit Songs wie dem eingängigen "The End Of The Rope" oder dem epischen "Wall Of Sighs" knüpfen Draconian an Glanztaten wie "Gothic" oder "Draconian Times" von Paradise Lost an. Zum stimmigen Songwriting der Herren Johan Ericson und Daniel Arvidsson an den Gitarren gesellt sich die angenehme Stimme von Lisa, die glücklicherweise nicht versucht, eine gescheiterte Opernkarriere in eine Metalband zu transportieren.
Ihre Stimme klingt weitgehend sehr natürlich und geht nur vereinzelt in hohe Bereiche. So zirpt sie bei "A Phantom Dissonance" zwar relativ sanft daher, setzt stimmlich aber immer wieder Akzente gegen die markante Growls von Anders. Die Scheibe klingt einfach wie aus einem Guss, weist dabei zwar nicht die Hitdichte der alten Paradise Lost auf, kommt aber immerhin auch ohne den Leerlauf aus, den die Briten zwischenzeitlich hatten.
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