laut.de-Kritik
Livekonzerte, Making Of-Szenen, Videoclips ...
Review von Michael EdeleMit "Live In Tokyo/5 Years In A LIFEtime" erscheint dieser Tage eine Doppel-DVD, die der Dream Theater-Fan vermutlich schon lange in Form zweier VHS-Kassetten bei sich im Schrank stehen hat. Für alle anderen lohnt sich die Anschaffung mit Sicherheit.
Mit Live-Veröffentlichungen haben die New Yorker noch nie gegeizt, aber es ist auch immer wieder absolut faszinierend zu sehen, was diese fünf Musiker an ihren Instrumenten leisten, und zu hören, wie sie trotz aller technischen Finesse geniale Songs schreiben. "Live In Tokyo" als auch "5 Years In A LIFEtime" bieten eine Mischung aus Livekonzerten, Making Of Szenen, Videoclips, O-Tönen und Roadimpressions.
Auf DVD Nr. 1 kann man insgesamt acht Live-Stücke der Band in Japan bestaunen, die sich hauptsächlich auf das damals aktuelle Album "Images And Words" konzentrieren. Dass das japanische Publikum nicht zu den enthusiastischsten gehört, sollte bekannt sein, weswegen sich die Schwenks ins Publikum nicht übermäßig lohnen. Dafür gibt es jede Menge Nahaufnahmen von Fingerakrobatik par excellence und auch ein mehr oder weniger notwendiges Drum-Solo vom rotzenden Kraken Mike Portnoy. Die Videoclips könnten schon von MTVIVA bekannt sein und sind auch noch nicht sonderlich beeindruckend.
Immer wieder witzig sind dagegen die Handkameraaufnahmen von Band und Fans während der Tour. Für Mike Portnoy scheint es wirklich die Erfüllung eines Jugendtraums gewesen zu sein, im Beatles-Stil über den Zebrastreifen der Abbey Road zu latschen, und auch Kevin Moores Spontanübersetzung eines japanischen weiblichen Fans, ist der Brüller: "Sie sagt 'Eigentlich mag ich Dream Theater nicht so sehr, aber ich hatte ein Stift und ein Batt Papier, also dacht ich mir, was soll's'". Was die Galactic Cowboys und Sebastian Bach aus Dream Theater Songs machen, ist ebenfalls hörens-/sehenswert.
Auf dem zweiten Silberling finden sich Live-Impressions von mehreren unterschiedlichen Touren und auch mit unterschiedlichen Keyboardern (da in dieser Zeit Kevin Moore von Derek Sherinian ersetzt wurde). Sehr interessant sind dabei die Akustik-Session und die Auftritte mit Barney Greenway von Napalm Death, der mit der Band Metallicas "Damage Inc." intoniert, Steve Hogarth und Steve Rothery von Marillion, die zusammen ihren Hit "Easter" aufführen, und Steve Howe von Yes, der Teile von "Starship Trooper" erklingen lässt.
Wieder sind es eher die Szenen abseits der Bühne, die am meisten Unterhaltungswert haben. So sieht man z.B. den noch langhaarigen Bruce Dickinson bei den Aufnahmen zu "Perfect Strangers" von "A Change Of Season" oder Backstage-Begegnungen mit Rob Halford, Vinnie Paul (Damageplan, Ex-Pantera) oder Paul Bostaph (Ex-Slayer, Ex-Forbidden).
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