laut.de-Kritik
Was lange gärt wird manchmal Wut.
Review von Michael EdeleWas lange gärt wird manchmal Wut. Oder wie hieß der Spruch noch gleich? Fakt ist jedenfalls, dass bereits das 2010er Demo von Driven By Entropy bemerkenswert genug klang, um sich auf unseren Seiten eine Review zu sichern. Daran hat sich drei Jahre später rein gar nichts geändert.
Zwar ist ihnen die komplette Rhythmusfraktion zwischenzeitlich abhanden gekommen, doch Drummer Jörg Wackernagel und Basser Thomas Winterscheid machen die Abgänge locker wett. Die musikalische Ausrichtung ist nach wie vor die gleiche, womit sich Fans von Bands wie Mnemic, Meshuggah und diversen ähnlichen Djent-Gruppen bestens aufgehoben fühlen sollten.
Man mag darüber diskutieren, ob tatsächlich alle fünf Tracks des Demos auf der Scheibe landen mussten. Schwachstellen im Songwriting findet man zwar keine, aber in drei Jahren sollte man doch mehr als nur fünf gute Songs schreiben können. Zumal die Herren früher mal ein ganz anderes Tempo vorgelegt haben.
Der Trend hin zu atmosphärischen und breitflächigen Klangstrukturen mit kommerzieller Note ist auch den Frankfurtern bekannt. Vor allem die fünf neuen Songs setzen immer wieder auf (meines Erachtens teilweise unnötigen) Klargesang und Eingängigkeit.
Aber was soll's, der Opener "Collateral" kracht richtig ins Gebälk und "Are You Alive" ist immer noch ein Nackenbrecher vor dem Herrn. Auch das neue "Lies" baut auf derbe Grooves und setzt sich im gemäßigten Tempo schnell im Ohr fest.
Meist gelingt es dem Quintett, die melodischeren Parts an den richtigen Stellen zu platzieren. Zumal Shouter Tomas es mit dem Klargesang nie übertreibt. Gleichzeitig fügen die Gitarristen Volker Bach und Kai Bender ihren Soli immer einen geschmackvollen Schuss Melodie bei, was auch nicht allen Gitarristen in dem Bereich gelingt.
Driven By Entropy bleiben auch mit ihrem offiziellen Debütalbum ein kleines Underground-Juwel, das ein deutlich größeres Publikum verdient hätte. Bleibt zu hoffen, dass diese sehr gut abgemischte Scheibe ihren Teil zum steigenden Bekanntheitsgrad beiträgt.
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