laut.de-Kritik
Streicheleinheiten für Seele und Leber.
Review von Michael EdeleVor ein paar Wochen haben Flatfoot 56 mit partytauglichem irisch-stämmigen Punkrock und "Black Thorn" schön vorgelegt. Nun ziehen die Großmeister des Genres nach. In ihrer Heimatstadt Boston gelten die Jungs längst als absolute Lokalhelden. Seit es einer ihrer Songs auf den Soundtrack zu "Departed" geschafft hat, ging es auch im Rest der USA steil bergauf.
Mit musikalischen Experimenten haben sich Dropkick Murphy allerdings noch nie abgegeben. Auch "Going Out In Style" setzt auf die altbekannte Mischung aus Punkrock und irischen Traditionals. Mal in bester Partylaune, mal mit einem guten Schuss Melancholie, aber immer mit jeder Menge Herzblut.
"Hang 'Em High" stimmt heimelig auf das Kommende ein und lässt das erste Bier am Tresen die Kehle herunter rinnen. Gelegentliches Arme-Hochreißen und Zuprosten reicht hier noch aus. Beim Titeltrack ist es mit der Gemütlichkeit allerdings vorbei. Hier kommt ganz schnell Bewegung in die Füße. Wer da gleichzeitig noch saufen will, hat entweder 'nen Strohhalm - oder mindestens die Hälfte der Plörre auf dem Hemd.
Kein Wunder, dass sich Fat Mike von NoFX hier genauso die Ehre gibt wie Chris Cheney von The Living End und Schauspieler/Comedian Lenny Clarke. Die Dialogsituation des Textes ist einfach großartig. Damit hat es sich aber noch nicht mit der Prominenz, denn auch The Boss himself - Bruce Springsteen - gibt im Traditional "Peg O' My Heart" ein beeindruckendes Gastspiel hinterm Mikro.
Der Mann beweist wirklich Geschmack. Nicht nur, dass er sich bereits als Social Distortion-Fan geoutet hat, nun adelt er auch noch die Dropkick Murphys, und das noch nicht einmal in einer melancholischen Nummer, sondern eher mit etwas Fröhlichem. Die besinnlichen Songs "Cruel", "Broken Hymns" und "1953" streicheln mit ihrer ruhigen, sanften Art zur Abwechslung auch mal die Seele.
Viel großzügiger setzt es aber Streicheleinheiten für die Leber. "The Hardest Mile", das irgendwo zwischen Traditional und rockigem Gitarrenspiel stehende "Deeds Not Words" und vor allem die Huldigung an alte Hardcore-Bands namens "Sunday Hardcore Matinee" lassen kein Auge und keine Kehle trocken. Vor allem nicht, wenn abschließend auch ein irischer Standard wie "The Irish Rover" eine deutliche Punkrock-Infusion bekommt.
3 Kommentare
der titel ist ja wohl mal makaber ^^
http://kexx.net/u/1234862616704.jpg
hahaha, snippet...der was gut!
sehr enttäuschendes album. so gut wie alles in dur und rumhüpf stimmung (GÄHN!). und alles hört sich gleich an. schade, ich hatte mich sehr gefreut aufs album. nur für die hard fans.