laut.de-Kritik
Zum Gaffen, zum Grooven und voll auf die Fresse.
Review von Michael EdeleFür Freunde anspruchsvollen Death Metals ist die letzte Veröffentlichungswoche im Juni echt mal erste Sahne. Nile, Miseration und eben auch Dying Fetus legen neues Material vor und lassen erwartungsgemäß kaum Wünsche offen.
Mit der Trio-Situation haben sich die Jungs aus Maryland mittlerweile bestens arrangiert und schieben in schöner Regelmäßigkeit ihre Schlachtplatten auf den Musikteller. Gitarrist John Gallagher macht beim Opener ein weiteres Mal klar, dass mit ihm ein technischer Meister an den sechs Saiten steht. Doch nun darf auch Basser Sean Beasley soundtechnisch unter Beweis stellen, dass er seinen Platz zwischen Gallagher und Drummer Trey Williams definitiv verdient hat.
Der Wechsel zwischen grenzwertigem Technik-Gefrickel und simplen Groove-Orgien prägte den Sound von Dying Fetus schon immer, doch allmählich tendieren die drei Musiker zur Orgie. Klingen "Invert The Idols" und "Subjected To A Beating" diesbezüglich noch relativ ausgeglichen, so bremst "Second Skin" das Tempo stellenweise so weit runter, dass man fast denkt, die CD hängt.
Irgendwie sind Dying Fetus ja das metallische Äquivalent zum Überraschungs-Ei: Was zum Gaffen, was zum Grooven und voll auf die Fresse. Zwischendrin auch noch ein paar wirklich sehr melodische Soli von John, die einen immer wieder in Erstaunen versetzen.
Auch die Eingängigkeit von Tracks wie "From Womb To Waste" oder "In The Trenches" ist bemerkenswert. Natürlich verdanken sie das weitgehend den erwähnten Grooves im Midtempo, doch auch hier streut das Trio immer wieder Blasbeats und technische Spielereien ein, an denen sich manch andere Band mit mehr Mitgliedern schlicht und ergreifend die Zähne ausbeißt.
Noch überraschender dürfte in Bezug auf Eingängigkeit allerdings "Revisionist Past" sein. So straight hat man die Jungs bislang selten gehört und man fragt sich unwillkürlich - warum eigentlich nicht? Mit dem finalen "The Blood Of Power" lässt John noch mal sein Können als Solist aufblitzen, bevor "Reign Supreme" etwas unbeholfen ausklingt, aber dennoch den besten Wurf der Band seit Jahren darstellt.
12 Kommentare
Solides Album, 4/5 ist angemessen.
mal wieder death metal scheiß
Neues Nile ist fail, aber das ist stark. Das setzt auch endlich moderne Trademarks neben Old-School-DM. So werden noch Akzente im ausgelutschten Genre gesetzt. Diese vier Punkte sind zum ersten Mal gerechtfertigt und in Relation zu dem DM-Schrott der hier wohl aus Sympathie-Punkten belohnt wird, sollte man jedes mal das Teil als Referenz nehmen. Natürlich kein Meilenstein, wie auch kommt zu wenig Neues, aber endlich mal etwas mehr als 0815-Geblubber. Definitiv neben der Spawn of Possesion der beste DM-Release des Jahres.
Ob hier überhaupt noch jemanden was interessiert?
Naja, ich schrieb von einem Lied - ich halte es für ein wenig engstirnig DF grundsätzlich als langweiligen DM zu klassifizieren. Daher mein Gepöbel in deine Richtung. Wie gesagt, Geschmackssache, es steht dir natürlich frei, mir bessere DM-Bands zu benennen. Wenn du das noch lesen solltest, versteht sich.
Wenn ich manche Diskussion hier lese, möchte man die Teilnehmer am liebsten mit den Köpfen aneinander hauen, bis nix mehr zuckt!
So ein vergeistigter Schwachsinn über Trademarks auslutschen und Hocker runterreissen... Habt ihr sie noch alle? Wenn ihr so nen pseudointelligenten Mist verzapfen wollt dann hört lieber Postneoklassizistischen Altbluesjazz mit anleihen der späten Epoche von "Ihr könnt mich alle mal!", süffelt dabei Rotwein und spreizt den Finger ab!
Falls ihr es nicht gemerkt habt: Deathmetal soll knalle, Spass machen und nach vorne gehen ohne zu langweilen, nicht mehr, nicht weniger und das macht diese Platte über die komplette Länge mehr als anständig!
Bei euren Kommis wird mir allerdings schon nach einer Minute schlecht!
In diesem Sinne...
@Grossartig: Wenigstens trägst du sehr viel zur Diskussion bei...Ach nein, doch nicht.
Sicherlich muss DM knallen, es knallt jedoch kaum, wenn stets ähnlich klingende Kompositionen hörbar sind. Da macht wenig Spaß, das nervt.