laut.de-Kritik
4000 Jahre Zirkuskunst in einem Programm.
Review von Dani FrommOnly the ridiculous survive. Wenn das stimmt, dann braucht sich Earl Zinger keine Sorgen zu machen. "Speaker Stack Commandments" eröffnet eine Dimension der Lächerlichkeit, in der man sich sofort häuslich einrichten möchte.
Mit Schubladendenken wird man hier jedenfalls nicht weit kommen: Earl Zinger (ein Pseudonym, hinter dem sich nebenbei bemerkt Rob Gallagher verbirgt, der in den 90ern mit Galliano ein Begriff war) überschreitet Genre-Grenzen, als wären sie gar nicht da. Falls jemals ein Preis für absolute Respektlosigkeit vergeben werden sollte: Zinger wäre eine aussichtsreiche Nominierung.
4000 Jahre Zirkuskunst in einem Programm, es ist alles drin: Wabernde Bässe und Hammondorgeln. Radio-Jingles und Background-Frauenchöre. Funk. Jazz. Ragga. Ich bin wirklich sehr dankbar, dass ich hier kein Etikett draufkleben muss.
Nachdem man sich gediegen durch Rummelplatz-Szenarien und Comic-Sounds gehört hat (mal ganz ehrlich: Sollte "Heavy Hitter" NICHT aus einem mir bisher unbekannten Zeichentrickfilm entliehen sein, muss man einen dazu machen. Und zwar sofort!), keimt während "Zinger's Fitness Video" und "8 Months Of Reality" der zarte Verdacht, man könne es bei "Speaker Stack Commandments" mit einer gediegenen Dub-Reggae-Produktion zu tun haben.
Weswegen sich "Adidas Jordans" auch gleich wieder nach Ska anhört. Und "Think They All Gone Home Now" wie direkt aus einer Swing-Revue. Man darf sich ja nicht sicher fühlen ...
Das Einzige, dessen man gewiss sein kann: Rob Gallagher ist ein großartiger MC voll immensen Wortwitzes. Und wenn es heißt "We search for basslines here on Zinger Radio", dann würde ich mal sagen: Wir sind fündig geworden.
Eine wunderbare Platte.
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