laut.de-Kritik

Nicht spannend, nicht kritisch, aber funky.

Review von

Braucht die Welt weitere Platten von Earth, Wind & Fire? Die Herren sind seit über drei Jahrzehnten im Geschäft, prägten den Funk- und Party-Sound der 70er und frühen 80er Jahre wie keine Band vor ihnen, und auch heute übt kaum eine Formation vergleichbaren Einfluss auf den aktuellen R'n'B aus. "Illumination" (zur Freude der Verschwörungstheoretiker der Titel des 23. Studioalbums) hat also durchaus eine Daseinsberechtigung.

Und die Fans dürfen sich freuen: Strippenzieher Maurice White mischt wieder kräftig mit und mit Bruder Verdine am Bass bzw. Philip Bailey (samt unverwechselbarem Falsettgesang) geht die eingespielte Kernbesetzung an den Start. Für den aktuellen Bezug sorgen Kollaborationen mit Will-I-Am von den Black Eyed Peas sowie dem R'n'B-Produzenten Raphael Saadiq. Floetry und Outkasts Big Boi steuern knackige Raps bei und Kelly Rowland aus den Reihen von Destiny's Child singt in "This Is How I Feel", als hätte sie nie etwas anderes als Vocals zu Funk-Stücke aufgenommen. Zwar wirkt ihre Stimme hier wenig voluminös, sie harmoniert dennoch gut mit der Philip Baileys und dem vielschichtigen musikalischen Unterbau.

Die Jetzt-Zeit kommt also durchaus zum Zuge, wenngleich einen bereits der erste Track in die 70er zurück zu katapultieren scheint. Will-I-Am produziert mit "Lovely People" einen Dance-Track, der in keinem klassischen Funk-Set negativ auffallen würde. "Party people, let's get together, have a party!" - da weiß man doch gleich, woran man ist. Markante Bläser, der bewährte Groove ... dagegen ist nichts einzuwenden. Auch die anschließende Ballade klingt wohlvertraut nach der "guten alten Zeit". Philip Bailey serviert einen wundervollen Schmachtfetzen, dessen Rhythmus doch tatsächlich zum Mitschnippen einlädt. Doch, so kennt und liebt man Earth, Wind & Fire. In dem Stil dürfen sie auch gerne noch ein paar Alben mehr auf den Markt werfen.

Leider verliert "Illumination" im Verlauf ein wenig an Pfiff. Party, Tanzen, die Liebe: Sonderlich breit gefächert ist die Thematik nicht. Von "what a night, it's time to party" zu "dancin' in love's groove" ist es schon nur ein sehr kleiner inhaltlicher Schritt. Raphael Saadiq bringt in "Show Me The Way" eine ordentliche Portion Süßlichkeit und überreichliche Uh-uh-Backgroundchöre ein und auch "Pass You By" gestaltet sich als sehr Saadiq-typische R'n'B-Produktion. Positiv überrascht in diesem Zusammenhang "Work It Out", das gar nicht klebrig sondern - ganz im Gegenteil - mit einem trockenen Funk-Rhythmus daher kommt.

Unangefochten auf der sicheren Seite landen die Bläserarrangements, für die hauptsächlich Jerry Hey verantwortlich zeichnet. Ebenso erfreut das von Vikter Duplaix produzierte Instrumentalstück "Liberation", das mit klasse Percussion und einem unglaublich treibenden Groove besticht, sowie die von Floetry Rap-technisch aufgerüstete Nummer "Elevated". "Illumination" zeigt Earth, Wind & Fire, wie sie immer waren: nicht spannend, nicht kritisch - aber funky und unglaublich fröhlich.

Trackliste

  1. 1. Lovely People (feat. Will I Am)
  2. 2. Pure Gold
  3. 3. A Talking Voice Interlude
  4. 4. Love's Dance
  5. 5. Show Me The Way (feat. Raphal Saadiq)
  6. 6. This Is How I Feel (feat. Big Boi, Kelly Rowland And Sleepy Brown)
  7. 7. Work It Out
  8. 8. Pass By You
  9. 9. The Noise
  10. 10. Elevated (feat. Floetry)
  11. 11. Liberation
  12. 12. To You (feat. Brian McKnight)
  13. 13. Love Together
  14. 14. The Way You Move (feat. Kelly G)

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