laut.de-Kritik
Was die Berlinerin anfasst, wird zu Groove.
Review von Daniel StraubDie Berlinerin Ellen Allien ist ein Energiebündel par excellence. Langeweile kennt sie nicht. Wenn sie nicht gerade die Geschäfte ihres Bpitch Control Labels führt, jettet sie als DJeuse rund um die Welt, organisiert an der Spree Parties oder zieht sich in ihr Studio zurück, wo dann neue Sounds entstehen. Eine sehr feine Auswahl ihrer Arbeiten für befreundete Künstler hat sie nun auf der "Remix Collection" zusammen getragen, die selbstredend auf dem eigenen Bpitch Control Imprint zur Veröffentlichung freigegeben wird.
Dort sind natürlich auch einige der Künstler zu Hause, die Ellen Allien für ihr erstes Remix-Album ausgewählt hat. "Forms And Shapes" vom neuen Sascha Funke-Album "Bravo", das bei Kollege Kraus kürzlich für Verzückung sorgte, weiß mit knackigen Elektrogrooves und verschobenen Melodien auf sich aufmerksam zu machen.
Ungewöhnlich zugänglich zeigt sich Alliens Remix des hauseigenen Acts Apparat, von dem man ansonsten zumeist experimentellere Kost vorgesetzt bekommt, wie bei seinem letzten, auf dem T.Raumschmiere-Label Shitkatapult veröffentlichten Album "Duplex".
Zu den stärksten Tracks von "Remix Collection" gehört der immer wieder gerne gehörte Mix des Goldenboy-Stücks "Rippin Kittin". Kaum eine Party, auf der man vor zwei bis drei Jahren nicht mit diesem Sahnestück geködert und auf die Tanzfläche gelockt worden wäre. Ein Klassiker, darf man heute schon mit Fug und Recht behaupten.
Aber auch Alliens Remixe von Covenant, Barbara Morgenstern und Gold Chains brauchen sich nicht zu verstecken. Erster huldigt der wavigen Vorlage, zweiter knarzt ungewohnt hart aus den Boxen und letzter gilt für mich als die Entdeckung des Albums.
Naive C64er Elektrosounds, ein massiv groovendes Bassfundament und die beinahe schon gerappten Lyrics von "Let's Get It On" fesseln von Beginn an und machen neugierig auf neue Discomonster aus dem Hause Gold Chains. Wie auch in ihren Sets, wo Elektro, Wave, Industrial, Techno und House miteinander flirten, so zeigt Ellen Allien auch bei ihren Remixarbeiten keinerlei Berührungsängste und behält ihre hohen Standards konsequent bei.
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