laut.de-Kritik
Schade um die (gute) Stimme der einzigen DSDS-Gewinnerin.
Review von Dani FrommKaum ist die aktuelle Staffel des Casting-Zirkus' zu Ende gegangen, kriechen auch Deutschlands ehemalige "Superstars" wieder aus den Löchern. Mark Medlock hat ein neues Album in der Hinterhand. Elli Erl will es ebenfalls noch einmal wissen.
Die einzige Frau, die DSDS bisher als Gewinnerin verließ, bewies zunächst Rückgrat. Von Anfang an weigerte sie sich, sich in glatte Popschablonen pressen zu lassen, auch, wenn sie diese Standhaftigkeit mit mickrigen Verkaufszahlen bezahlte.
Warum die Suche nach dem eigenen Weg dann sklavisch ausgetretensten Pop-Folk-Rock-Pfaden folgen muss, verstehe, wer will. "Where am I, where am I going?" Na, sicherlich nicht in Gefilde, die nie zuvor ein Mensch gesehen hat. Sollte dies tatsächlich, wie der Beipackzettel verspricht, Ellis "bisher kreativste und persönlichste Platte" darstellen, verspüre ich keinen Drang, Versäumtes nachzuholen.
Nicht ein einziges Mal bricht Elli aus klassischen Songstrukturen aus. Eine Mundharmonika hier, ein Akkordeon da, das täuscht nicht wirklich über abertausendmal gehörte Schlagzeug-Gitarre-Bass-Standards hinweg. Selbst dieses Set-Up böte eigentlich die eine oder andere Variationsmöglichkeit.
Statt dessen höre ich ein wenig "Come On Eileen" ("Wonderdrug"), die Oooh-oooh-oooh-oooh-Gesänge aus U2s "With Or Without You" ("Let Me Waste Your Time"), eine Spur "Every Breath You Take" ("Connected") und etwas "Knockin' On Heavens Door" (On My Mind") - und diese Nummern sind alle miteinander so ausgelutscht, wie es irgend geht.
Selbst, wo es ein klein wenig rockiger zur Sache gehen soll, bleibt der Gesamteindruck zahm, zahnlos, völlig ohne Biss. Gegen den angestaubten Eindruck hilft auch eine hilflos dem Technik-Zeitalter angepasste Schreibweise nicht. Fanpost bitte an smile@me.de, oder was soll der Blödsinn?
"I've got so much to tell you", heißt es in "On My Mind". Bloß - was? Auf einen Erkenntnisgewinn, der über die Tatsache, dass man sich selbst nur schwer los wird ("Run Away"), auch nur einen halben Schritt hinaus geht, warte ich einen langen Longplayer lang vergebens.
"Nothing But The Music" wagt gegen Ende wenigstens eine Spur von Funk. Auch hier scheint aber Sir Nose am Werk, und der öde Disco-Touch erstickt den netten Ansatz im Keim, noch ehe dies die Herzschmerz-Pianoballade "Would You?" erledigen kann.
Ideenbefreitheit zählt ohne Frage zu den dominantesten Eigenschaften von Frau Erls "Human". Schade um ihren Gesang, der, frei von jeglicher Anbiederei und stets haarscharf an der Grenze zur Kratzigkeit, immer noch Potenzial birgt.
18 Kommentare
warum werden da als preisvergleich pumukel-cd´s angeboten?
wahrscheinlich wegen der pumuckl-autorin ellis kaut ... elli erl --> ellis kaut
Das es die noch gibt.
@Supahanz (« Doch! (http://koltchak91120.files.wordpress.com/2…) »):
Docher! (http://i150.photobucket.com/albums/s85/Ste…)
Doof. Zählt nicht
Akzeptiert!
Der Facepalm/Double Facepalm für den Schwachsinn über uns bleibt aber!