laut.de-Kritik

Poppig, atmosphärisch, vielschichtig.

Review von

Nach der Veröffentlichung des letzten Albums "Ategnatos" vor sechs Jahren drehte sich das Besetzungskarussell bei Eluveitie, wie auch schon davor, munter weiter. Annie Hurdy Gurdy übernahm eine Zeitlang
die Drehleier, stieg aber nach einer verletzungsbedingten Pause aus. Matteo Sisti und Lea-Sophie Fischer ersetzten sie live. Fischer verstärkt mittlerweile die Band auch im Studio. Sisti verließ dagegen aus persönlichen Gründen die Formation. Glücklicherweise hört man "Ànv" die Turbulenzen nicht an. Vielmehr halten die Schweizer den bisher eingeschlagenen Kurs bei.

Nach dem kurzen, tänzerischen Intro "Emerge" bekommt man in "Taranoías" die mittlerweile vertraute Mischung aus gutturalem Gesang in den Strophen, keltisch folkigen Tanzeinlagen und poppigen Melodien im Refrain geboten, was allerdings auch ein wenig glatt anmutet. "The Prodigal Ones", das noch mehr auf Zugänglichkeit setzt, schließt nahtlos daran an. Das Titelstück bietet dagegen ätherisches Kontrastprogramm, während Fans härterer Melo-Death-Klänge mit "Premonition" voll auf ihre Kosten kommen.

Etwas modernere, Alternative Metal-lastige Sounds hört man in "Awen", das größtenteils Fabienne Erni mit ihrer glasklaren Stimme trägt. "Anamcara" leitet erzählerisch in "The Harvest" über, das die Folk-Metal-Seite Eluveities betont und gänzlich ohne weiblichem Gesang daherkommt. Die virtuose, soundtrackhafte Instrumentalnummer "Memories Of Innocence" klingt demgegenüber vergleichsweise friedlich.

"All Is One" baut sich zunächst ruhig und folkig auf, entwickelt sich aber zu einem Track, der mit seiner balladesken und hochdramatischen Melodie zum Feuerzeugschwenken einlädt und mit dem Eluveitie die Schweiz beim Eurovision Song Contest vertreten könnten. Da tut "Aeon Of The Crescent Moon" mit seinen atmosphärisch düsteren Tönen wieder ganz gut. Die Reise endet mit "The Prophecy", einem epischen Finale, das von metallischer Härte über tänzerische Leichtigkeit bis hin zu erhabener Mystik so ziemlich alle Stärken vereint, die das Album ausmachen.

Jedenfalls denken Eluveitie musikalisch mittlerweile in größeren Dimensionen als zuvor. Mehr Pop, mehr Atmosphäre, mehr Vielschichtigkeit: Die Band weiß ganz genau, mit was sie ihre Fans glücklich machen kann und wie sie stetig neue Anhänger gewinnt. Trotz der Öffnung für breitere Hörerschichten umschiffen die Schweizer aber im Vergleich zur Konkurrenz gängige Metal-Klischees größtenteils, wodurch sie sich ihre Authentizität immer noch bewahren.

Trackliste

  1. 1. Emerge
  2. 2. Taranoías
  3. 3. The Prodigal Ones
  4. 4. Ànv
  5. 5. Premonition
  6. 6. Awen
  7. 7. Anamcara
  8. 8. The Harvest
  9. 9. Memories Of Innocence
  10. 10. All Is One
  11. 11. Aeon Of The Crescent Moon
  12. 12. The Prophecy

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