laut.de-Kritik
Geerdeter denn je in träumerische Sphären.
Review von Alexander CordasDie Engineers sind jetzt auch offiziell nur noch ein Trio. Mark Peters, Ulrich Schnauss und Matthew Linley stehen anno 2014 im Line-Up. Simon Phipps legt eine Pause ein, Bassist Daniel Land ist ohnehin nur live an Bord. Da die Engineers nicht planen, mit "Always Returning" auf Tour zu gehen, erübrigt sich eine Beteiligung.
Die Eckpunkte im Universum der Dreampop-Combo haben sich im Vergleich zu "In Praise Of More" nicht stark verändert. Nach wie vor dreht sich alles um luftige Sounds, verträumte Klänge und den Primat der Melodie. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass die breite Öffentlichkeit auf einmal ihre Liebe zu dieser feinen Band entdeckt, eine Schande bleibt dieser Umstand dennoch. Denn wo allenthalben der Marketing-Hammer ausgepackt werden muss, um fehlende Substanz zu kompensieren, zaubert die englisch-deutsche Kooperative seit fast einer Dekade ein wundervolles Oeuvre nach dem anderen aus dem Hut.
Mit "Always Returning" schwenkt das Engineers-Raumschiff etwas näher an den Planeten Erde heran. Erdiger als zuvor klingen die Lieder diesmal nämlich. "Searched For Answers" mutet fast schon indiepoppig an, wohingegen sich "Smiling Back" mit seinem kräftigem Piano-Anschlag beim Artpop der Siebziger bedient. Eine Uptempo-Nummer befindet sich mit "A Million Voices" auch wieder im Programm. Nichtsdestotrotz fühlt man sich beim Hören erneut in träumerische Spähren entrückt.
Mark Peters, der das Album in seinen Grundzügen ausarbeitete, ehe er seine zwei Mitstreiter ins Studio bat, weiß sehr genau, welche Tasten er auf der emotionalen Klaviatur anschlagen muss, damit er beim Hörer etwas zum Schwingen bringt. Die Melodien, denen man hier lauscht, gehen keine vorhersehbaren Wege, sondern nehmen immer wieder unerwartete Wendungen und schlagen Haken, wo man sie nicht vermutet.
Im Verbund mit dem charakteristischen gehauchten Gesang kreieren die Engineers ein wunderbar eingängiges, harmonisches Album, ohne dabei auch nur im Entferntesten anbiedernd zu wirken. Die Anziehungskraft von superben sonischen Perlen wie "Fight Or Flight" entsteht fast wie von selbst.
Welchen Stellenwert Ulrich Schnauss innerhalb des Bandkontextes genießt, kann man alleine schon am Instrumental "Innsbruck" festmachen, das haargenau so auch auf dessen letzter Solo-Scheibe "A Long Way To Fall" hätte vertreten sein können. Hier wächst eben zusammen, was zusammenwachsen muss. Ein Jammer aber, das die Band keine Tourpläne im Köcher hat. Diese Sounds sollte man mal im Club in entsprechender Lautstärke hören.
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