laut.de-Kritik
Ein kleines Geschenk für die Fans.
Review von Karina SadkovAus dem Nichts einfach ein Mixtape droppen? Das kann Ennio wie kein anderer. Der deutsche Indie-Pop-Star veröffentlichte erst vor wenigen Monaten sein Album "Schlaraffenland" und ging damit direkt auf Tour. Und viele der Fans, die ein Konzert besuchten, wussten bereits, dass am Nikolaustag ein Mixtape in den Startlöchern steckt. Doch auch diese Fans trickste Ennio aus, denn das "Aus Dem Nichts Tape" erschien schließlich erst ein paar Tage später.
Die EP ist eher als kleines Geschenk zu verstehen, da die Trackliste mit nur vier Songs ziemlich kurz ausfällt. Zwei davon sind Cover, eines eine stripped Version des Fan-Favoriten "Blitzlicht", hinzu kommt ein weiterer ein neuer Song. Trotzdem beweist Ennio einmal mehr, dass Musik in seinen Venen fließt. In kurzer Zeit bereichert er meine Ohren mit seiner rauen, aber wunderschönen Stimme und den harmonischen Klängen.
In dem neuen Track "Aus Dem Nichts" liefert Ennio ein zartes Liebeslied, in dem er die andere Person ermutigt, eine Beziehung einzugehen. Besonders der Refrain fällt auf, wenn er mit seiner Stimme in die Höhen geht und eine Melodie entwickelt, die im Kopf bleibt. Musikalisch bleibt der Song minimalistisch und atmosphärisch, mit einem sanften Beat, subtilen Gitarren- und Piano-Melodien sowie einer zurückhaltenden Bassline, die eine warme, fast schwebende Stimmung erzeugen. Einige Percussion-Elemente fügen sich dezent ein, ohne die ruhige Atmosphäre zu stören, sodass Ennios rauchige Stimme stets im Vordergrund bleibt.
Ennio zeigt in seiner Version von "Ohne Dich", einem Klassiker von Münchener Freiheit aus dem Jahr 1985, wie perfekt ein Cover den eigenen Sound widerspiegeln kann. Der Song, der in seiner Originalform mit großen Melodien und einem markanten Instrumentalpart beeindruckte, wird von Ennio auf das Wesentliche reduziert – einzig eine Akkustikgitarre begleitet seine kraftvolle, aber ruhige Stimme. Die emotionale Tiefe der ursprünglichen Version bleibt erhalten, doch Ennio verpasst dem Stück eine persönliche Note. Die Harmonien, die Ennio einbringt, sind absolut beeindruckend und zeigen, wie viel Feingefühl und Können in seiner Stimme steckt. Man hört förmlich die Emotionen raus, und der Song wirkt dadurch unglaublich intim.
Ennio startete ursprünglich seine Musikkarriere mit englischen Texten, gewann dann an Erfolg mit seinen deutschen Songs. Dadurch ist es eher ungewöhnlich, den Sänger auf dem Cover von "Flashed Junk Mind" von Milky Chance auf Englisch singen zu hören. Trotzdem gelingt ihm eine perfekte Mischung aus dem Original und seinem eigenen Sound: Seine rauchige Stimme fügt sich, trotz der höheren Töne der Milky Chance-Stimmen, nahtlos ein und wird durch seine unverkennbaren Harmonien noch verstärkt. Der Song klingt akustischer als das Original, das stärker von E-Gitarren geprägt ist, und Ennio bringt eine intime, reduzierte Atmosphäre ein. Auch wenn mir der deutsche Ennio persönlich noch besser gefällt, zeigt das Cover seine Vielseitigkeit und Fähigkeit, Songs auf seine eigene Weise zu interpretieren.
Aus seinem jüngsten Album "Schlaraffenland" bringt Ennio den Track "Blitzlicht" auf eine reduzierte, eindringliche Ebene. Die minimalistische Instrumentierung von "Blitzlicht - stripped", mit vor allem sanften Gitarren und subtilen Klänge, sorgt für eine ruhige Atmosphäre, behält jedoch die Energie der Originalversion bei. Besonders die Hintergrundharmonien sind himmlisch und verleihen dem Song eine zusätzliche Tiefe. Trotz der zurückgenommenen Produktion kommt Ennios raue Stimme noch stärker zur Geltung und intensiviert die emotionale Wirkung des Songs. Das perfekte Ende zu dem Mixtape!
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