laut.de-Kritik

Die Formel "Minus mal Minus gibt Plus" geht hier nicht auf.

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Im Gegensatz zur neuen hatte die alte, auch schon nicht wirklich gute Platte von Enter Shikari noch einen entscheidenden Vorteil: Die Idee, aus Trance und Hardcore den eigenen Stil zu kreieren, war neu und kam einigermaßen überraschend.

Das Überraschungsmoment also fehlt, aber die Band langweilt auf "Common Dreads" zuweilen nicht nur, sie nervt sogar. Der Spagat zwischen den beiden Stilen gelingt dann nicht, wenn sich die Engländer zu nah am Trash bewegen.

Den Anfang manches Songs hätte so (oder so ähnlich) auch Scooter verbrechen können, in schlimmen Fällen wird man an die dauer-gutgelaunten Schlümpfe erinnert, die unpassenderweise "Tekkno" spielten und mit denen sich Enter Shikari vielleicht nicht mehr so oft den Stil, aber anscheinend öfter noch das Motto teilen: immer "Megaparty" machen und "Fette Feten" feiern.

Enter Shikari hätten mit "Common Dreads" den Soundtrack einer ganzen Generation geschrieben, "für die Party genauso wichtig ist, wie die Politik", lässt der Pressetext verlauten. Man muss wohl davon ausgehen, dass die Generation Enter Shikari aufs Konzert kommt, weil sie sich davon eine gute Show verspricht – und keine Revolution.

Frontmann Roughton Reynolds überzeugt gesanglich nicht durchgehend, hat aber immerhin mehr gute Momente als auf dem Debüt. Etwa wenn er seine Texte nicht rausschreit wie jeder andere Emocore-Hype, sondern sie in bester Mike Skinner-Manier vorträgt. Mag also sein, dass die Jungs live eine Party schmeißen, etwa mit der Single "Juggernauts", die ganz gut nach vorne geht.

Zugegeben: Es ist auch nicht eben einfach, aus der Vermischung der sehr reduzierten Stilformen Trance und Post-Hardcore Gewinn zu schlagen. Die mathematische Formel "Minus mal Minus ergibt Plus" geht hier nicht auf. Aber immerhin ist der Trancecore, den Enter Shikari spielen, im Ergebnis nicht so schlimm wie die Summe der einzelnen Teile.

Trackliste

  1. 1. Common Dreads
  2. 2. Solidarity
  3. 3. Step Up
  4. 4. Juggernauts
  5. 5. Wall
  6. 6. Zzzonked
  7. 7. Havoc A
  8. 8. No Sleep Tonight
  9. 9. Gap In The Fence
  10. 10. Havoc B
  11. 11. Antwerpen
  12. 12. The Jester
  13. 13. Halcyon
  14. 14. Hectic
  15. 15. Fanfare For The Conscious Man

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20 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    ich möchte an dieser stelle bezüglich der inzwischen fix korrigierten konjugationsfehler für alle, die sie nicht entdecken, die stichwörter "hätten (...) geschrieben haben" und "versprecht" in den raum werfen :>

  • Vor 15 Jahren

    was für ein geiles Album! ein irrer Mix, extrem viel Abwechslung, jede Menge Spaß und sogar relativ intelligente politische Texte (the idea of a community will be something displayed at a museum... // Sometimes I do wish apples were our current, so your hoarded millions rot in their vaults).

    das passt zu jeder Party und man kann sich die Scheibe immer wieder anhören, weil man ständig neues entdeckt. natürlich sind die Mixturen manchmal zu extrem...aber Titel wie "The Jester" oder "Gap in the Fence" überraschen und machen richtig viel Spaß. Songs zum Abgehen gibts natürlich auch, mein Favorit hier: "Antwerpen".

  • Vor 15 Jahren

    Hab' mit die Scheibe mal zum Teil reingefahren und dabei gedanced. Ich muss sagen, ich fand manche Stellen wirklich gelungen (die melodischen), bin mir aber nicht sicher, ob das dauerhaft zündet oder ob der Rest nicht nervt wie Dreck. Kann da jemend etwas sagen?