laut.de-Kritik
Komatöser Downbeat nein, abwechselnde Downtempi ja.
Review von Gregory BritschIrgendwo in meinem Zimmer, tief unten in einem ausrangierten Karton, fristet eine kleine, vom Aussterben bedrohte Minderheit von Musikkassetten ein verstaubtes Schattendasein. Auf einem der Tapes ist ein Livemitschnitt von Alex Gopher in Zürich. In der Setlist war unter anderen von seinem Kumpel Etienne de Crécy die Dubplate-Version von "Am I Wrong". Das Comic Strip Video dieses Light Acidhouseheulers dudelte im frühen Herbst diesen Jahres in den einschlägigen Abspielstationen umher und weckte Interesse am kommenden Longplayer.
Nun ist Tempovision kein gefiltertes French House-Album im Sinne von Superdiscount oder Demon geworden. In diesen Kontext passen allenfalls oben genannte Hit-Single und "Hold The Line". De Crécys Vision von Tanzmusik tritt nicht das vielzitierte Gaspedal durch, sondern bringt eine unterhaltsame Variabilität ins Spiel. Den Longplayer kennzeichnet eine dezente Zurückhaltung, aber ohne den rezeptpflichtigen Tranquilizer ins Spiel zu bringen.
Also komatöser Downbeat nein, abwechselnde Downtempi ja. Zur vokalen Unterstützung hat Monsieur Crécy die ehemalige Funkadelic/Parliament Background Trällerbiene Belita Woods ins Studio eingeladen und deren souliger Gesangstil, andere reden auch vom Philly Sound, bringt eine feine Portion P-Funk ins Spiel, die das groovige Erscheinungsbild von Tempovision schön abrunden. Mal schauen was die Daft Punks nächstes Frühjahr servieren werden.
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