laut.de-Kritik
Die besten Zutaten des Vorgängers noch mal überarbeitet und verfeinert.
Review von Michael EdeleWenn man Böses will, kann man Everlast den Vorwurf machen, auf Nummer Sicher gegangen zu sein. Die erfolgreiche Kooperation mit Santana wurde auf "Babylon Feeling" fortgesetzt, die erste Single "Black Jesus" kommt in bester "What It's Like"-Tradition daher und mit B-Real und Rahzel hat er zwei Gast-Rapper für die HipHop-Quote an Bord.
Trotzdem ist "Black Jesus" weit davon entfernt, eine Kopie von "What It's Like" zu sein, "Babylon Feeling" hat außer Santanas unverkennbarer Gitarrenarbeit kaum etwas mit "Put Your Lights On" gemein und seine HipHop-Wurzeln hat Eric Schrody noch nie verleugnet. Was bleibt als Vorwurf also? Ein Album gemacht zu haben, auf dem er die besten Zutaten des Vorgängers übernommen, überarbeitet und verfeinert hat?
Genau das ist nämlich auf "Eat At Whiteys" der Fall. Auf der Scheibe reiht sich eine potentielle Hitsingle an die andere, wobei die weniger gitarrenlastigen Songs wie "Deadly Assassins" oder "Children's Story" vermutlich den kürzeren ziehen werden, was ihnen jedoch nichts von ihrer Klasse nimmt.
Glücklicherweise hat sich Everlast dazu entschlossen, seine Lyrics auch weiterhin eher nachdenklich zu gestalten, als sich in öden Selbstbeweihräucherungen zu ergehen oder über dicke Titten, große Autos oder über das böse Musikbiz zu rappen. "Mercy On My Soul", "Graves To Dig" oder "Black Jesus" sind durchaus interessant, wenn man auch ab und zu eher mit einem Augenzwinkern an die Sache heran gehen sollte.
Tatsache ist, dass Everlast ziemlich genau das Album abgeliefert hat, was man von ihm erwartet hat. Bleibt die Frage, was einem lieber ist: eine Band, die sich im Stile Metallicas komplett umkrempelt und damit voll enttäuscht. Oder jemanden, der seine Trademarks verfeinert, keine großen Erneuerungen bringt, dafür aber jede Menge klasse Songs, die man immer wieder hören kann. Für mich ist die Antwort einfach.
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