laut.de-Kritik
Das fiese Keifen und Gegurgel zieht jeden Skalp von der Schädeldecke.
Review von Michael EdeleDie Geräusche eines Rudels kotzender Wildschweine als Intro zu verwenden, ist schon relativ originell. Oder vielleicht ist es ja auch nur ne Aufnahme vom letzten Familientreffen, keine Ahnung, klingt auf jeden Fall nicht sonderlich lecker.
Das Folgende dafür um so mehr. Mit "Anatomy Is Denstiny" haben Exhumed die Scheibe vorgelegt, auf die alle Fans der älteren Carcass-Outputs gewartet haben. Hätte der Drummer von Carcass damals mehr auf dem Kasten gehabt, hätten die Jungs wohl so geklungen wie Exhumed jetzt. Feinste Metzelorgien prügeln sie auf technisch und spielerisch sehr hohem Niveau mal in Blastbeat-Manier und auch mal etwas gemäßigter durch die Gehörgänge und lassen die Trommelfelle dabei nicht nur leicht anreißen, sondern pulverisieren sie einfach.
Der Wechselgesang aus fiesem Keifen und tiefem Gegurgel der Marke "Sprechendes Sofa" lässt ebenfalls Parallelen zu den kultigen Krawallbrüdern aus England aufkommen, nur dass die es erst auf ihren späteren, gemäßigteren Alben zu einem vergleichbar guten Sound geschafft hatten. Exhumed holten sich für ihre dritte Scheibe Neil Kernon an die Knöpfchen, der schon Cannibal Corpse und Nevermore zum richtigen Druck hinter ihren Songs verholfen hat. Wer also Spaß hat an Titeln wie "The Matter Of Splatter", "In The Name Of Gore" oder "Death Walks Behind You", der ist hier richtig.
Im Oktober sind die Kerle auf Tour und da kann sich dann jeder live davon überzeugen, dass Grindcore nicht nur auf die Ohren geht, sondern auch auf die Augen.
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