laut.de-Kritik
Die Beat-Artisten servieren verschiedenste Zutaten aus der Londoner Clubszene.
Review von Hagen WäscheViele Köche verderben bekanntlich den Brei. Kommen dann noch die verschiedensten Zutaten in den Topf, ist die Gefahr eines unheilvollen Gebräus groß. Das Kollektiv von Faithless hat jedoch entgegen aller Weisheiten mal wieder die Kochmützen übergestülpt und kräftig im Topf gerührt. Nun servieren sie uns ihre neueste Komposition "Outrospektive".
Auf House-Basis verbinden sie dabei Rap und Techno, dazu Trip Hop und das Ganze mit einer Prise Soul abgerundet. Faithless präsentieren wieder ihre Kombination unterschiedlicher Stile, die schon bei vorherigen Werken den einzigartigen Charakter der Band ausmachte. Was hier zusammen kommt sind die verschiedensten Gewächse der Londoner Clubszene. Zum Einstieg gibt es sphärische Synthie-Sounds, unterlegt mit sanften Grooves, die auf der Zunge zergehen. Der Opener "Donny X" macht Appetit auf mehr.
Heiß gekocht wird die Nummer "We Come 1" aufgetischt. Ein wummernder Beat, der den Magen in Schwingung versetzt, kombiniert mit derben Keyboards. Vorzüglich! Die ganze Fülle des Menüs offenbart sich, wenn Sängerin Zoe ihre zuckersüßen Melodien einbringt: "Crazy English Summer" und "Evergreen" sind allererste Sahne. Einen faden Beigeschmack hinterlässt nur der Vocoder, der unnötigerweise eingeflossen ist. Etwas vertan haben sich die Küchenmeister auch, als sie sich am R’n’B versuchen und es "Muhammad Ali" taufen.
Das bleibt jedoch die Ausnahme. Letztendlich kann man sich zurücklehnen und den vollen Geschmack des Albums genießen, der sich nach und nach voll entfaltet. Die einzelnen Nuancen der verschiedenen Stile verschmelzen zu einer gelungenen Kreation, deren Genuss sehr zu empfehlen ist.
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