laut.de-Kritik
Melodischer Poppunk für Liebhaber von Simple Plan.
Review von Mathias MöllerFall Out Boys zweites Album ist nach einer Szene aus einem Kinderbuch benannt. Keine ungewöhnliche Inspirationsquelle an und für sich, bedenkt man, dass sich schon andere Bands nach Kinderbüchern benannten. Pete Wentz, Sänger und Basser von Fall Out Boy, hat als Kind unter anderem gern das Buch "Ferdinand der Stier" gelesen, in dem es um einen Stier geht, der keinen Bock auf Stierkampf hat und lieber faulenzend unter einer Korkeiche (cork tree) sitzt und die Blumen beschnuppert. So weit, so gut.
Wentz erklärt die anhaltende Faszination so: "Ich denke, es ist eine großartige Metapher dafür, wie die Menschen sein können. Es ist etwas Ehrenhaftes, seinen eigenen Weg zu gehen und nicht das zu tun, was man von Dir erwartet." Schade, dass er sich das nicht selbst zu Herzen genommen hat. Denn was auf "From Under The Cork Tree" über weite Strecken zu hören ist, klingt nach Poppunk, wie man ihn schon hundert Mal in verschiedenen Varianten gehört hat.
Dabei geht es mit "Our Lawyer Made Us Change The Name Of This Song So We Wouldn't Get Sued" sogar ganz gut los, melodisch, groovig, so dass die Füße mittappen, zwischendrin sogar mit launischen Metalriffs. Der äußerst melodieorientierte Gesang kommt etwas süßlich aus den Boxen. Fall Out Boy sind Crowdpleaser und keine musikalischen Querköpfe, so viel ist schnell klar. Hier wird Chartmaterial für Liebhaber von Bands wie beispielsweise Simple Plan produziert.
Und so macht sich relativ schnell Langeweile breit. Bei den Refrains singt die Band im Chor, die Gitarre dient nur dazu, die Gesangsmelodie zu tragen, thematisch werden Teenager-Erinnerungen an erste Lieben und ähnlich peinliche Szenarien verarbeitet. "Dance, Dance" sticht mit seinem Stakkatorhythmus ein wenig aus dem Einheitsbrei heraus. Doch schon "Sugar, We're Going Down" versinkt wieder darin. Von Song zu Song leicht in Geschwindigkeit und Arrangement verändert, wird hier Music for the Masses zelebriert. Die Plattenfirma wirds freuen.
Fehlt nur noch eine amtliche Powerballade, und die lässt mit "I've Got A Dark Alley And A Bad Idea That Says You Should Shut Your Mouth (Summer Song)" nicht lange auf sich warten. Waltz singt: "I want to be known for my hits, not just for my misses", aber ob das so was wird? Hier kommen Fall Out Boy stellenweise gefährlich nah an 'All American Bands' wie Nickelback, Three Doors Down oder gar - oh Schauder - Creed heran. Wäre ich beim Fußball, würde ich längst den Spielabbruch fordern.
Besser wirds dann leider nicht mehr, Fall Out Boy langweilen von Lied zu Lied mehr. Handwerklich sicher auf angemessenem Niveau, gelingt es ihnen einfach nicht, Begeisterung für ihre Musik zu entfachen. Wenn es stimmt, dass das zweite Album für eine Band entscheidend ist, dann mag dies bei Fall Out Boy folgendes heißen: sie haben sich gegen künstlerischen Anspruch entschieden und für massentaugliche Unterhaltung. Verkaufen wird sich die Platte, aber ob man sich an "From Under The Cork Tree" in fünf Jahren noch erinnert, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Und die Songtitel sind auch nur beim ersten Mal lustig.
13 Kommentare
Mit gehöriger Ernüchterung bin ich eben zufällig auf euer CD-Review des aktuellen Fall Out Boy Albums gestoßen und konnte es mir nicht verkneifen ein paar Worte dazu zu verlieren.
Zunächst mal ziehen Sie, Herr Möller, einen Vergleich zu Simple Plan mit dem ich nicht ganz einverstanden bin. Ich weiß nicht welches Album Sie gehört haben, aber, auch wenn man Fall Out Boy zugegebenermaßen in die Pop-Punk-Schublade stecken kann, ich höre durchaus große Unterschiede in ihren Liedern, anders als bei Simple Plan. Musikalische Massenware wie Simple Plan vertreten Fall Out Boy definitiv nicht.
Was ich grundsätzlich nicht verstehe ist Ihre offensichtliche Abneigung von erfolgreichen Bands. Sätze wie "hier [wird] Music for the Masses zelebriert. Die Plattenfirma wirds freuen." lassen darauf schließen, dass Musik, die bei vielen Leuten ankommt, für Sie nur Massenproduktion darstellt.
Punk muss keineswegs Nischenmusik für einige wenige interessierte Hörer sein, Bands wie Green Day schneiden in Ihren Reviews ja auch gut ab. Lustigerweise hat z.B. die Ikone des Poppunks Blink 182 mit Ausnahme eines Albums ihren Geschmack offensichtlich mehr getroffen.
Die Spitze des Eisberges erreichen Sie dann allerdings mit der Aussage "Und die Songtitel sind auch nur beim ersten Mal lustig". Dazu würde ich mir von Ihnen ein Beispiel für einen Songtitel wünschen, das mehrfach zum Lachen bringt. Ich persönlich kann auch über lustige Witze nur einmal schmunzeln, aber möglicherweise erzählen Sie sich auch mehrfach den gleichen Witz und können darüber lachen.
Mal ganz abgesehen von möglichen Fragen des Geschmacks ist Ihnen dann auch noch ein Inhaltsfehler unterlaufen. "Under the cork tree" ist das vierte Album von Fall Out Boy, Nachfolger von "Fall Out Boy's Evening Out with Your Girlfriend", "Take This To Your Grave" und "My Heart Will Always Be The B-Side To My Tongue". Ein einfacher Blick auf die Website von Fall Out Boy hätte diesen peinlichen Fehler ersparen können.
Ich hoffe, dass Sie zumindest Letzteres noch korrigieren und verbleibe mit freundlichen, wenn auch leicht verärgerten, Grüßen.
My Heart Will Always Be the B-Side to My Tongue ist eine EP, ergo ist FUTCT das dritte Album.
du hast recht
Dann ist es das 3. Album
Ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass im Review steht es sei das 2. an dem sich eine Band ja messen lassen sollte.
der unterschied ist nur:
simple plan haben keine power, fall out boy schon.
*gähn* ... 3 gute songs sind da drauf. lustige songnamen, sympathische band. aber insgesamt zu poppig find ich.
mal abgesehen davon, dass das review mit einer ohnehin negativen einstellung zur band geschrieben wurde, ist es auch noch fehlerhaft.
als ich gelesen hab, dass Pete Wentz der sänger der band sein soll, war ich schier fassungslos. naja, jedenfalls sollte man sich bevor man ein review über eine band schreibt, sich mit dieser näher befassen, als einmal deren cd durchzuhören.Außerdem sollte wohl jedem, der ein bisschen ahnung hat von musik aus dem Pop-Punk Genre klar sein, dass der vergleich mit simple plan mehr als unangebracht ist.
Mit dem Album haben fall out boy meiner meinung nach ihren ganz eigenen stil kreiert, der durch die gesanglichen einflüsse des sängers namens Patrick Stump (ich hoffe der autor hat es sich notiert) abgerundet wird.
Auch kann ich nicht verstehen, warum etwas schlecht sein soll, nur weil es vielen leuten gefällt. Diese anschauung gleicht der eines 16 jährigen, dessen lieblingsband zum ersten mal auf einem majorlabel veröffentlicht..
und ja ich erinnere mich nach fast 5 jahren nach erscheinung des albums noch gut daran, obwohl ich mittlerweile nicht mehr über die lustigen songtitel lache..