laut.de-Kritik
Der 'Prince of Electronic Music' zerrt Moroder und Jarre ans Tageslicht.
Review von Gregory BritschFelix! Club Culture zeigt euch wie es wirklich ist. In Farbe. Ungestellt. Felix, der schwarze Hauskater beim Schnullern mit dem Gschpusi, Abhängen mit der Glitz Gang (sind Katzen nicht Einzelgänger oder sind diese rollig?), Platten checken usw. usf.. Felix goes Glamour. Das Zielobjekt von aufdringlichen Paparazzi in der Aufmachung von Yellow Press und Co. So zumindest präsentiert sich das beigefügte Booklet seiner neuesten CD.
Wie es sich beim Thee Maddkatt Courtship Album "I Know Elektrikboy" bereits sachte ankündigte, hat sich Felix nun intensiver mit dem musikalischen Fundus der ästhetisch anspruchsvollen 80ies auseinandergesetzt. Ist ja auch offensichtlich trés chic in letzter Zeit, die ollen Kamellen à la Moroder und Jarre wieder ans Tageslicht zu zerren. Das ist legitim und muss nicht zwangsläufig schlecht sein. Für diese Platte hat sich Felix u.a. Miss Kittin eingeladen. Eigentlich klar, dass die mit ihrem Faible für "Retro" Sound bei einer Sache wie dieser mit von der Partie ist. Sie steuert auf "Madame Hollywood", "Silver Screen" und "What Does It Feel Like?" den Gesang bei.
"Madame Hollywood" beispielsweise erscheint in musikalischer Bescheidenheit mit simplen Keyboardklängen, Handclaps und einer im Hintergrund schwelgenden Moog. Schlicht und seltsam cool. Auf jeden Fall. Chicks On Speed machen bei "What Does It Feel Like?" Winke Winke, während Kanos Italo-Disco Nummer "Now Baby Now" als Inspiration für den Track "Glitz Rock" herhalten darf. Dessen sich schlängelndes Synthiearrangement, die pumpende Bassline und der "Baby, Baby" röchelnde Vocoder senden einen unmissverständlichen Appell an alle im Hinterteil schlummernden Hummeln. Sounds like Moroder könnte man meinen, entstand aber in Zusammenarbeit mit Junior Sanchez. "Kittenz ..." ist so gesehen voll mit Referenzen an altgediente Produzenten wie Jarre oder Didier Morouani, der ursprünglich die in "Magic Fly" verwendete und verdächtig bekannte Melodie schrieb.
Felix beweist dennoch ein relativ hohes Maß an musikalischer Eigenständigkeit. Als einer der Wegbereiter von Chicago House und jahrelanger DJ muss er sich nichts mehr beweisen. Seine Erfahrung mit diesem Genre floss auch in die vorliegende Produktion mit ein. Zu hören bei "Walk With Me" und "Control Freaq" und zu guter Letzt beweist Felix mit dem Track "Runaway Dreamer", dass er der Prince of Electronic Music ist. Glamour wem Glamour gebührt.
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