laut.de-Kritik
Die Trolle gebärden sich wüster denn je.
Review von Michaela PutzIrgendwie muss ich bei diesen Finnen immer an kleine, garstige Trolle denken, die sich im Gestrüpp der skandinavischen Wälder herum treiben und böse Streiche aushecken. Zwischendurch köpfen sie ein Rumfass und begrabschen fremde Trollfrauen, während sie bis in die Dämmerung hinein saufen und schunkeln. Wer weiß, vielleicht liege ich damit sogar richtig. Aber eigentlich egal. Hauptsache ist doch, sie verlaufen sich nicht im dichten Wald, finden neben Trinkgelagen Zeit zum Komponieren und rücken ab und an mit einer neuen Scheibe raus.
Anfang 2006 versammelten Finntroll sich, um an neuem Songmaterial zu arbeiten. Zu der Zeit schon ohne den alten Fronter Wilska, der aus den viel strapazierten persönlichen Gründen einen Abgang gemacht hat. "Ur Jordens Djup" heißt so viel wie "Aus den Tiefen der Erde". So klingt das neue Album auch und fällt um einiges dunkler und wüster aus als der Vorgänger.
Auch Neuzugang Vreth scheint bereit, vom Mikro aus mit den restlichen Mannen alles in Schutt und Asche zu legen. Nach dem klassischen Intro "Gryning" als Auftakt zum Inferno, das von einer anfangs verträumten Stimmung in ein bedrohliches Szenario mutiert, setzt Fronttroll Vreth mit einem markerschütternden Kampfschrei los. Erwartungsgemäß gesellen sich sogleich wütendes Stampfen und scharfe Gitarrenleads zu seinem druckvollen Gesang.
Nach den Trinkliedern auf "Nattfödd" verpassen sie dem aktuellen Rundling deutlich mehr Aggressivität und Kampfeslust. Aber Finntroll wären nicht Finntroll ohne folkloristische Instrumente und mittelalterliche Melodien, ohne schunkelige Rhythmen und Trinkruf-Chöre. Also Rumfässer auf! Met in die Trinkhörner! Mit "Korpens Saga" folgt ein Lied, das sich zum ultimativen Sauflied eignet. "Hej!"
Gleich darauf ist Schluss mit lustig. Für "Nedgång" und "Ur Djupet" graben die Skandinavier die Schwarzwurzeln aus. Zweimal hintereinander servieren sie schneidend scharfe und düster schimmernde Black Metal-Glanzstücke. Zweimal von symphonischem Charakter, infernalische und apokalyptische Klänge verbreitend. Die Songs sind gespickt mit stampfenden Heerscharen, fatalen Schreien, Humppa und opulenter Orchestrierung. Damit stehen sie repräsentativ für "Ur Jordens Djup".
Hat eigentlich schon mal jemand daran gedacht, einen Finntroll-Slapstick zu drehen? Jedenfalls würde "En Mäking Här" verdammt gut dazu passen. Vielleicht entkommt ihnen auch deshalb ein hämisches Lachen zu Beginn. "Slagbröder" hingegen klingt wie die perfekte musikalische Umsetzung einer Heldensaga.
"Ur Jordens Djup" trägt seinen Namen nicht umsonst. Finntroll klingen diesmal fies und bedrohlich und verheißen, ihnen auf einen Ritt mit in die Tiefen der Erde zu folgen. Dort warten keine bezaubernden Elfen, sondern klirrenden Gitarrenläufe in einem Höllentempo, rasante Melodien und beschwingte Rhythmen sowie, natürlich, Humppa. Immer wieder gerne!
8 Kommentare
30. März, dann kommt das Teil. Hab die Promo zuhause und durchgehört, ein Urteil steht noch nicht fest. Das Album istn Ticken düsterer und härter als die Vorgänger, der Folk Anteil tritt bisweilen stark in den Hintergrund. Mal abwarten.
die Jungs sind so bescheuert, die muss man einfach mögen
ich hab' mich bepisst, beim podcast des laut.eigenen trolldompteurs.
ehrlich: ich hatte keinen blassen schimmer, was es alles gibt.
album is ok... live sind se eh besser als @home
Man finntroll is mit die beste metal-Band die es gibt
Das Album is doch der absolute Hammer! Die Arrangements sind total genial und das Ding kommt aus den Tiefen der Hölle!