laut.de-Kritik

Jammen mit Pantera, Stone Sour, ...

Review von

Natürlich ist jedes neue Album das Beste. Es gibt nur wenige Bands, die sich in Bescheidenheit üben, wenn es um ein neues Machwerk geht.

FFDP-Shouter Ivan Moody setzt dem Ganzen allerdings die Krone auf: "Wir waren noch nie so ehrlich wie jetzt. Kein Bullshit. Dieses Album ist für alle, die die Band zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Ich will nicht, dass sich irgendjemand von diesem Album abwendet – niemals. Ich will, dass sie dieses Album für immer begleitet. Wir können zusammen brennen", so der Sänger mit stolzgeschwellter Brust.

Mangelndes Selbstbewusstsein hört sich definitiv anders an. Aber warum sollten die Amis auch hinterm Berg halten? Einerseits würde das so gar nicht zum Allover-Hartwurst-Erscheinungsbild des Quintetts passen und zum anderen hat die Band mit den beiden Vorgängern "American Capitalist" und "The Way Of The Fist" bereits einiges Aufsehen in der Metal-Alternative-Szene erregen können.

Mit dem abgedämpften Fist-in-the-Air-Vierminüter "Lift Me Up" lassen FFDP gleich zu Beginn einen Großteil ihrer Kritiker verstummen. Energiegeladenes Riffing, druckvolle Drums mit leichtem Industrial-Touch, sowie Ivan Moodys grollendes Organ, das sich im Refrain in bekannter Manier zu den Airplay-Charts wendet. Da klatscht auch Lack-und-Leder-Legende Rob Halford begeistert in die Hände und lässt es sich nicht nehmen, pünktlich zur zweiten Strophe mit einzusteigen.

Das folgende "Watch You Bleed" hält ebenfalls die Metal-Fahne hoch, auch wenn die extra Portion Hall im Chorus so einiges an aufgestauten Druck unbemerkt ins Nirvana entweichen lässt.

Zeit, die Amps mal so richtig aufzudrehen. Mit "You" sprengen FFDP sämtliche Ketten. Während im Background alle Regler auf 10 gedreht werden, zieht sich Ivan Moody ein Gary Meskill-Shirt über den Brummschädel und sendet diverse schelmische Grüße an seinen HNO-Arzt. Der atmet allerdings nur wenige Minuten später wieder beruhigt auf, denn der vorangegangene Core-Hummer verwandelt sich mit Beginn des Titeltracks in einen weitaus verbreiteteren Alternative-Rock-Mittelklassewagen.

Nach dem inhaltlich stumpfen, dafür musikalisch aber umso gehaltvolleren "Burn MF", bei dem sich Rhythmusgitarrist Zoltan Bathory die Krone für den Flitzefinger des Jahres verdient und dem nicht minder druckvollen "I.M.Sin", sorgen die Verantwortlichen auf dem anschließenden "Anywhere But Here" für eine kurze Verschnaufpause.

Knappe vier Minuten später gibt's allerdings wieder ordentlich auf die Zwölf ("Dot Your Eyes"), ehe der Fünfer urplötzlich die Fahrtrichtung wechselt. Mit melancholischem "Cemetary Gates"-Gedenk-Gezupfe klopfen FFDP vehement an die Pforten des Powerballaden-Olymps ("M.I.N.E. (End This Way)"). Die Tore bleiben nicht lange verschlossen.

Nach neun Volltreffern darf man auch mal daneben kloppen ("Mama Said Knock You Out") – vor allem dann, wenn man zum Schlussgong hin noch mal kräftig in die Hände spuckt und die letzten Reserven mobilisiert ("Diary Of A Deadman").

Wer der Band die vorangegangene LL Cool J-Huldigung nicht so schnell verzeihen kann, den erreichen zum Finale Wiedergutmachungsgrüße von Max Cavalera ("I.M.Sin"), Maria Brink ("Anywhere But Here") und Jamey Jasta ("Dot Your Eyes"). Alles wieder gut? Denke schon.

Trackliste

  1. 1. Lift Me Up
  2. 2. Watch You Bleed
  3. 3. You
  4. 4. Wrong Side Of Heaven
  5. 5. Burn MF
  6. 6. I.M.Sin
  7. 7. Anywhere But Here
  8. 8. Dot Your Eyes
  9. 9. M.I.N.E. (End This Way)
  10. 10. Mama Said Knock You Out
  11. 11. Diary Of A Dead Man
  12. 12. I.M.Sin (Featuring Max Cavalera)
  13. 13. Anywhere But Here (Featuring Maria Brink)
  14. 14. Dot Your Eyes (Featuring Jamey Jasta)

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